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54 Zeitschrift für Parapsychologie. 1. Heft. (Januar 1930.)
der Ort, sich mit den möglichen Gegeneinwänden — der Sympathicus wird ja
bekanntlich für das ihm räumlich eng verbundene, vasomotorische System in
Anspruch genommen — gebührend auseinanderzusetzen. Das ist in den noch
nicht publizierten Aufsätzen geschehen. Sollte sich aber die Theorie in ihren
Kernpunkten bestätigen, so wäre damit nicht nur das Problem der mediumi-
stischen Glied- und Segmentmaterialisationen bis zu den passageren Verdoppelungen
dem Verständnis ein ganzes Stück näher gebracht, sondern es ergäbe
sich dann auch, wenn man die Theorie auf den als menschenähnlich gedachten
Kosmos überträgt, mit einem Schlage eine recht klare Anschauung von dem
Voigang der Vererbung, von der Art und Weise, wie der Keim zu seinem Wissen
kommt.
Unser Sonnensystem, eins nur unter zahlreichen, benachbarten, vermutlich
genau so organisierten, nur nicht überall im gleichen Entwicklungssladium befindlichen
, kann als eine Art Graafscher Follikel angesehen werden, freilich als
einer, der, weil er auch Spermien birgt, als hermaphroditisch bezeichnet werden
muß, sei es daß diese Welt eine noch ganz junge, embryonale ist, sei es daß
ihre Organisation nun einmal so ist und bleiben wird. Mit den Riesenelektronen
seiner Planeten, die in geregelten, fast zirkulären, in einer Ebene polarisierten
Bahnen um den noch glühenden Atomkern der Sonne herumschwingen, muß
dieses System wie ein Riesenmagnet wirken, der in seinen seit Millionen und
Abermillionen Jahren gezogenen, ungeheuren Strudel aus allen Teilen des Kosmos
Energien herabzieht auf magnetischen Kraftlinien, die als die Bahnen des
kosmischen Sympathicus bezeichnet werden können. In diese Energieströme, die
in ununterbrochenem Zuge auf die Grenzen des Systems herniederprasseln, in
diese von der Kraft das Riesenmagneten geschaffenen Sympathicuskraftlinien,
schaut die netzhauttragende Kreatur, der Mensch, hinein, schaltet sich in sie
mit seinen eigenen, hochempfindlichen, selbst weitreichenden, lichlmagnetischen
Kraftlinien ein, so daß diese mit jenen zusammen ununterbrochene
zentripetale Nervenbahnen bilden, die in einem Zuge von jeder Zelle des Kosmo«
bis zum Hirn des Manschen führen.
Nicht mit Geschwindigkeit, die für Emission gilt, vermutlich, sondern
doch wohl, da es sich um einen zentripetalen Vorgang, einen Schwerkraftvorgang
handelt, mit einer Geschwindigkeit, die durch das Fallgesetz der Physik
bestimmt sein wird, bei der Größe der Fallhöhen mutatis mutandis also
phantastische Werte annehmen muß, wird den Bewohnern des Systems in
kürzester Frist — im Widerspruch zur heutigen Anschauung, aber in Konsequenz
des hier angenommenen Mechanismus der Lichtbewegung durch eine
zentripetale Kraft als causa movens — Kunde von allen Vorgängen im Kosmos
, von allen Veränderungen seiner Zellen, von ihrem Erglühen und Verlöschen
, von ihren Vorstellungen und Empfindungen.
Es liegt im Wesen des Zentripetalen, im Wesen der magnetischen Kraft
sofern sie nicht nur magnetisch wirkt, sondern auch absorbierend, remanent
magnetisch —, daß sie mit jeder Leistung, die sie vollbringt, sich neue magnetische
Energien zuführt, also an magnetischer, zentripetaler Kraft gewinnen
muß (bis zu einer gewissen Grenze, der magnetischen Sättigung, die ver-
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