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Lipschitz: Eine kosmobiologische Hypothese.

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Jahren mil seiner Seele unsterblich zu sein. Sie wird in seinen fernen Enkeln
leben, wird nicht aus der ihren zu streichen, auszuwischen sein. Mit dieser
\rt von Unsterblichkeit könnte man sich eigentlich begnügen. Auf ihren
Erwerb hat der Schöpfer der Welten, offenbar weil er sie, gerade sie, gewollt
hat, sogar die Prämie der denkbar höchsten Lust gesetzt und um ihretwillen

gewiß nicht als Selbstzweck — hat er Eros in die Welt hineingesandt.

Selbst für die sehr merkwürdigen, den mediumistischen Materialisationen
in der Erscheinungsform ähnlichen sog. Spontanphänomene bietet sich vom
Boden der kosmobiologischen Hypothese die Möglichkeit rationalistischer Erklärung
und Einordnung in bereits bekannte naturwissenschaftliche Gesetzmäßigkeiten
, ohne daß spiritistische Hypothesen bemüht zu werden brauchen.
Ob es solche Spontanphänomene in der Tat gibt, mag dahingestellt bleiben.
Das in der parapsychologisohen Literatur darüber Gebrachte ist noch nicht
absolut überzeugend und noch nicht beweiskräftig genug; keinesfalls kann
man sagen, daß diese Phänomene auch nur annähernd so wissenschaftlich
exakt geprüft sind wie die mediumistischen Materialisationen im Laboratorium
v. Schrenck-Notzings u. a. Das ist indessen begreiflicherweise, da sich
die unbekannte Ursache nicht ins Experimentierzimmer bringen läßt, auch
#ar nicht möglich. Sollte es aber solche Phänomene, also xMaterialisationen
ohne Anwesenheit eines Mediums, als dessen materialisierte Vorstellungen sie
angesprochen werden könnten, wirklich geben, so würden auch sie im Rah-
men der kosmobiologischen Auffassung wohl verstanden werden können. Denn
wenn das Sternensystem, dem wir zugehören, ein lebendiger, beseelter Organismus
ist, anzuschauen wie ein durch eine gigantische Raum- und Zeitlupe
bis in die ungeheuren Dimensionen des Milchstraßensystems \ergrößerter
Zellenstaat, vielleicht wenn der Schöpfungsmythos recht hat — gerade ein
menschenähnlicher, für dessen Geschehen grundsätzlich die gleichen Gesotzmäßigkeiten
gelten wie für jeden Zellenstaat, so wird auch dort wie im menschlichen
Organismus alles, was als Erlebnis durch die Seele dieses Organismus
einmal oder — mehr noch — öfters hindurchgegangen ist, als Erinnerung, als
Traumvorstellung hin und wieder auftauchen können. Diese Reproduzierbar -
keit als Erinnerung, als Traum, als Vorstellung gilt nicht nur für Wahrnehmungen
, Empfindungen, die, von außen her aufgenommen, einen beseelten
Organismus passiert haben, sondern vermutlich, wie die Tatsache der
psychogenen Organneurosen sowie Psychoanalyse auch der gesunden Seele
wahrscheinlich machen, für das gesamte Zell geschehen, für alle Wahrnehmungen
und Erlebnisse, auch solche, die, nicht von außen stammend, sich ausschließlich
innerhalb des Organismus zutragen. Auch sie können von der
Erinnerung, vom Traum als Vorstellung wiedererweckt werden, wobei nur
der allerkleinste Teil davon, beim Menschen wenigstens, wachbewußt wird.
Wie alle Vorstellung Schatten nur der einst stattgehabten, wirklichen Wahrnehmung
, ihr nie ganz kongruent im Charakter, sondern nur in Gestalt und
Konstitution, werden — in Konsequenz der früher begründeten \nschauung -
auch die Traumvorstellungen und Erinnerungen der kosmischen Seele stets
nur aus den Elementen des Protoplasmas geformt sein können, in bestem Falle


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