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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1930/0077
Lambert: Bo/zanos Einwände geg. m. Kritik d. Millesimo-Experimente. 61

Sogar Bozzano meint» dieser Fehler sei bei einem Ausländer verständlich; doch
erklärt er es für eine bewußte Fälschung, daß ich von einem Stuhl statt von
•einem Lehnstu hl sprach. Dieser war nach Bozzanos heutiger Darstellung
so schwer, daß eine Person ihn nicht an die Decke heben könnte. Die
Schwere des angeblich gegen die Deckenbeleuchtung anschlagenden Lehn-
sttihls, verbunden mit dem Ertönen der Stimme des Mediums aus der Höhe
beweist für Bozzano die Levitation des Mediums samt Stuhl um zwei Meter.

Aber müßte das Gewicht des Lehnstuhls es nicht auch einer okkulten Kraft
erschweren, ihn samt dem starken M. an die Decke zu heben? Diese Levitation
dürfte man nur annehmen, wenn zwingende Beweise vorlägen. Was sind
die Beweise für das im Dunkeln erfolgende Phänomen? Ausschließlich die
Behauptung des unkontrollierten M., er werde emporgetragen; es steht nicht
fest, daß, wie Bozzano hier schreibt, der Lehnstuhl die Deckenbeleuchtung
berührte, vielmehr heißt es in dem auf der vorhergehenden Seite von ihm
selbst zitierten Bericht: ,,der Lehnstuhl oder der Marchese berühren die mittlere
Deckenbeleuchtung". Man weiß also nicht, was die Decke berührte! *)

Bozzanos Beweis läuft auf folgendes hinaus. Da ein Mensch den Stuhl
nicht heben kmn und dennoch (im Dunkeln und ohne Kontrolle) elwas die*
Deckenbeleuchtung berührte, das abgesehen von Dutzenden wahrscheinlicherer
Gegenstände der unhebbare Stuhl 9ein könnte, stehen wir vor einer Levitation.
Bescheidenen Leuten mag der Beweis genügen; wie die Dinge liegen, muß
es die Wissenschaft für wahrscheinlicher halten, daß M., die Deckenbeleuchtung
mit der lland oder einem Lineal beiührte. Das Erklingen seiner Stimme
aus der Höhe könnte dadurch erreicht worden sein, daß er den Stuhl bestiegr
den er am Schluß in die Zirkelmitte gestellt haben wird. Die Lösung ist einfacher
, als ich vermutete.

Bozzanos Beweisführung bleibt wertlos; da seine weiteren Belege für die
Echtheit der Millesimophänomene, die auch Graf Solovovo in der Oktobernummer
des Journals der SPli. für höchst verdächtig erklärt, denselben Charakter
tragen, wäre es grausam, sie hier unter die Lupe zu nehmen. Millesimo
ist erledigt, was auch Bozzano äußern mag, solange keine von seinem Kreis
unabhängige Kommission diese Medien geprüft hat: zumal Bozzano gelegentlich
— vielleicht aus „pädagogischen" Gründen - verdächtigte Einzelheiten
unterdrückt 2).

Ich muß noch einen von Millesimo unabhängigen Punkt erörtern, den
Bozzano zur Krönung seiner unsachlichen Verteidigung in die Debatte warf.
Im Septemberheft von „Luce e Ombra" (S. 393) behauptet er, ich hätte in
meinem 1923 im Pyramidenverlag in Berlin erschienenen Buch „Spuk, Gespenster
und Apportphänomene'* sein 1920 in französischer Uebersetzung
(Les Phenomenes de Hantise, Alcan, Paris) erschienenes Buch über Spuk von

*) Eine ähnliche Blindheit Bozzanos erörtert Herr Quartier in der „Revue
Metapsychique" (1929, No. 5, S. 485); auch dort sieht Bozzano beim Gegner nur
Borniertheit und bösen Willen.

2) Vgl. Bozzanos Mitteilungen über Valiantines Sitzungen in Genua (Z. f.
Dezember 1929; beachte die Anmerkung auf Seite 721).


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