Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1930/0078
62

Zeitschrift für Parapsychologie. 1. Heft. (Januar 1930.)

Anfang bis zu End« ausgeplündert und zwar ohne ihn je zu nennen,
auch hätte ich mir seine besten Beweisgründe angeeignet und sie als meine
eigenen ausgegeben. Dieser Plagiatvorwurf zerfällt in drei Einzelvorwürfe:
L Ich nenne Bozzano nicht,
II. Ich plündere seine Sammlung von Fällen,
III. Ich gebe seine Beweise als die meinen aus.

Punkt I wird dadurch erledigt, daß ich am gleichen Tag, an dem ich Boz-
zanos Behauptung las, eine Liste von 22 Seiten zusammenstellen konnte, auf
denen Bozzano zum Teil mehrfach erwähnt und zitiert wird. Ich sandte Bozzano
diese Liste mit den Worten: „Sie haben das Recht zu sagen, daß ich Sie
viel zitierte, aber Sie haben nicht das Hecht, zu behaupten, ich nenne Sie
nicht: ich zweifle nicht, daß Sie das berichtigen werden, da ich nie an Ihrer
Lo)alität zweifelte, obwohl ich an die Echtheit Ihrer Experimente in Millesimo
nicht glaube." Wie bei Bozzanos Fanatismus zu erwarten war, antwortete
er nicht: wogegen er ohne eine Silbe des Bedauerns im Oktoberheft von ,,Luce
e Ombra" (S. /17/i) diesen Punkt fallen läßt und schreibt, er kenne mein Buch
nicht, doch habe ihm ein deutscher Freund, den er nicht nennt (der mir aber
bekannt ist), folgendes geschrieben: „Lambert zitiert ziemlich /läufig Ihren
Namen, versäumt es aber, hervorzuheben, daß sein Buch im Grunde nur ein
Ueberblick über Ihr Werk ist; es ist zwar ein freier und sogar guter lleberblick
, aber doch nur eine einfache Zusammenfassung des Ihrigen; während
seine Beweise vor allem am Schluß in erstaunlicher W'eise den Ihrigen gleichen
und das sagt er nicht.**

Hieraus schließt Bozzano, seine Plagiatvorwürfe seien nur in diesem Nebenpunkt
(!) I irrtümlich, dagegen bestünden Punkt II und besonders III zu
recht. In der Tat läge dann ein Plagiat vor, das gegeben ist, wenn ein x\utor
Leistungen eines anderen für die seinigen ausgibt. Ich halte es zwar für gewagt
, öffentlich solche Vorwürfe gegen ein Buch zu erheben, das man nicht
kennt, trotzdem werde ich Bozzanos These unvoreingenommen prüfen. Richtig
ist, daß sowohl Kemmerichs Buch „Gespenster und Spuk*" (1921, Lhotzky
Verlag) wie das meine (Berlin 1923) stets unter Namensnennung eine beträchtliche
Zahl von Fällen aus Bozzanos schönem Werk zitieren; dies war damals
nicht zu umgehen, weil wir durch die Inflation, deren Endo nicht abzusehen
war, von den meisten ausländischen Publikationen, die das beste Bevveisimalerial
enthalten, abgeschnitten waren. So konnten wir oft nicht auf die ersten Ouellen
zurückgehen und waren auf die Auswahlen Bozzanos und anderer angewiesen,
was den Nachteil mit sich brachte, daß manche Fälle aufgenommen wurden,
die strengeren Ansprüchen an die Beglaubigung nicht entsprechen. Angesichts
dieser Sachlage konnte 1927 Professor Messer schreiben: „Die Bücher von
Kemmerich und Lambert ruhen auf dem grundlegenden Werk von Bozzano.*'
Obschon unser Vorgehen in Anbetracht des ständigen Hinweises auf die Quelle
korrekt war, würde ich es in den heutigen normalen Zeiten nicht gutheißen,
solch ein Buch zu schreiben, ohne ständigen Rückgang auf die Originalberichte,
wobei man übersehene gute Fälle auffinden und schon zitierte Fälle auf die
Richtigkeit der Wiedergabe prüfen kann, was verhindert, daß sich falsche Dar-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1930/0078