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Lambert: Bozzanos Einwände geg. m. Kritik d. Millesimo-Experimente. 63

Stellungen von Buch zu Buch fortpflanzen. Hierdurch ist Punkt II der Boz-
zanoschen Vorwürfe geklärt. Falsch ist es, zu sagen, mein i84 Seiten starkes
Buch sei eine verkürzte Ausgabe des Werks von Bozzano, denn in den ersten
128 Seiten spielen Fälle aus Bozzano nur eine kleine Rolle. Auch in den
folgenden Abschnitten schloß ich mich keineswegs blind Bozzano an, dessen
Beweise ich mehrfach als unzureichend zurückwies (siehe namentlich S. 128
bis i32).

Ich untersuche jetzt Punkt III der Bozzanoschen Vorwürfe, der besagt,
ich gebe seine Beweise als die meinigen aus. Zunächst bemerke ich, daß von
verschwindenden Ausnahmen abgesehen, ein Autor, der über ein seit Jahrzehnten
zahlreiche Forscher beschäftigendes Gebiet einen populären Leitfaden
schreibt, nicht den Anspruch erhebt, eine neue Theorie der Tatsachen zu geben,
er erfüllt seine Aufgabe, wenn er einen guten Ueberblick über das vorliegende
Material und seine Deutungen bietet. So wird jedes brauchbare Buch über
Spuk die antispiritistischen Hypothesen und die spiritistischen Gegenargumente
besprechen müssen; nun wurde z.B. die Podmoresche Hypothese zum ersten (?)
Mal 1889 von Podmore in den Proceedings veröffentlicht (Bd. 6); hatte es
einen Sinn, wenn ich, Kemmerich oder selbst Bozzano behaupten wollten, in den
drei Jahrzehnten, die seitdem bis zum Erscheinen unserer Bücher verstrichen
sind, hätte niemand die einfachen Argumente formuliert, die wir qogon Pod-
mores animistisch-telepathische Deutung des Spuks vorbrachten?! Talsächlich
wurden sie fast alle, wie Bozzano zugibt, schon 1890 von Myers in den Proeeet-
-dings vorgetragen (Bd. 6). Die Anfänge der theoretischen Durchdringung der
ebenfalls zur Deutung des Spuks herangezogenen Psychometrie gehen gar auf
weit über 5o Jahre zurück. Ich halte es daher für sehr wahrscheinlich, daß
keines der von uns gebotenen Argumente — ob wir nun übereinstimmen oder
uns trennen — von einem unter uns zuerst aufgestellt wurde. Die erdrückende
Mehrzahl der Beweise, die Bozzano heute als sein Eigentum anzusprechen
scheint, finden sich schon bei den «großen Theoretikern des Spiritismus, bei
Du PreL Aksakow, Myers oder Hysiop, um nur die wichtigsten zu Pennen.
Es wäre verdienstvoll, wenn jemand den Ursprüngen dieser Theorien und
Gegentheorien nachginge und es würde mich freuen, falls sich ergeben sollte,
daß Bozzano irgendein Teilargument zuerst formulierte. Doch zeigt Tischners
Studid über das ideomotorische Prinzip (Z. f. P. 1929), wie sorgfältig man
in solchen Fällen vorgehen muß, um sichere Ergebnisse zu erzielen. Wenn
Kemmerich sagt, er sei selbständig und ehe er Bozzanos Werk kannte, zu ganz
ähnlichen Schlüssen gekommen wie dieser, so kann dies kaum heißen, daß in
i*einem und Bozzanos Geist infolge einer prästabilierten Harmonie fast gleichzeitig
Beweisführungen aufgetaucht wären, die die Welt nicht kannte, vielmehr
war es nach den jahrzehntelangen Diskussionen über diese Probleme unvermeidlich
, daß jeder, der sich ernstlich damit beschäftigte, um die wesentlichen
Ergebnisse jener Diskussion wußte.

Obgleich Bozzano nicht der Vater der Beweisreihen für die spiritistische
Hypothese ist, wäre es inkorrekt, hätte ich nicht wie Kemmerich die Anregung
betont, die ich Bozzanos Zusammenstellung der Beweisgründe und den von


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