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Haslinger: Neue seltsame Versuche mit Frau Deane aus London.
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Einige neue seltsame Versuche mit dem photogrophischen
Medium Frau Ada Emma Deane aus London.
Von F. W. W a r r i cf k . Mitglied der chemischen Gesellschaft, London.
Autorisierte Uebersetzung des Originalartikels von Prof. Dr. Franz
Haslinger, Graz.
Dio übernormale Photographie ist vielleicht von allen okkulten Erscheinungen
die am wenigsten glaubliche für die, welche sie nicht ernstlich studiert
haben. Andererseits zweifeln die ernsten Forscher auf diesem Gebiete
ganz und gar nicht daran, daß in Gegenwart gewisser Medien tatsachlich in
geheimnisvoller und. übernormaler Weise Gesichter und Zeichnungen auf
photographischen Platten erscheinen.
Die bestbekannten Medien Englands .hierfür sind Mr. William Hope (mit
Mrs. Buxton als Mitarbeiterin) und Frau A. E. Deane. Vor ihnen und
vielleicht größer als sie war Robert Boursnell. Der Raum erlaubt es mir
nicht, hier den unwiderlegbaren Beweis für den übernormalen Ursprung sehr
vieler Gesichter usw. zu führen, die in Gegenwart dieser drei Medien uner-
klärbarerweise auf photographischen Platten erschienen sind. Ich muß mich
begnügen, anzuführen, daß unter denen, die auf diesem Gebiete unter guten
Sicherungsbedingungen gearbeitet haben und überzeugt wurden, einige hochbegabte
Männer, z. B. die verstorbenen Sir Alfred Rüssel Wallace und
Sir Wm. Grookes. Herr Traill Taylor, Herausgeber des Britischen Journals
für Photographie, Herr S. W. Woolley, ein so erfahrener Photograph und
Chemiker, daß er durcfh zehn Jahre Herausgeber des sehr bedeutsamen und
und technisch hochstehenden Journals „Der Chemiker und Drogist" war
(er führte 100 Probeversuche mit Boursnell durch), gegenwärtig noch Herr
Stanley De Brath, Mitglied der Ingenieurvereinigung und Herausgeber der
Psychic Science, Dr. George Lindsay Johnson, Mitglied mehrerer wissenschaftlichen
Körperschaften und erfahrener Amateurphotograph und zahllose
andere, darunter viele erfahrene Photographen.
Dem gewichtigen Zeugnis dieser hochbegabten wissenschaftlichen Gewährsmänner
steht die Angabe zweier oder dreier Taschenspieler gegenüber, die
— entgegen Hunderten von durch andere gemachten Versuchen — nur ein
halbes Dutzend Experimente machten und einen ungünstigen Bericht erstatteten.
Außerdem Schreibtischkritiker, die natürlich nicht zählen, denn vor allen
Wissenschaften braucht die Parapsychologie Fühlungnahme mit den Tatsachen
selbst.
Die Parapsychologen müssen vor allem lernen, sich durch den Anschein
des Betruges nicht entmutigen zu lassen. Die erfahrenen Forscher Dr.
von Schrenck-Notzing und Prof. Richet haben uns das gelehrt. Wäre die
übernormale Photographie als Tatsache anerkannt worden — und von allen
paraphysischen Erscheinungen ist sie sicher am leichtesten zu kontrollieren und
zu überwachen — wieviel hätte daraus gelernt werden können — littera
scripta manet — (die Ergebnisse können mit Muße studiert und mit den experimentellen
Bedingungen kann ad infinitum abgewechselt werden), wenn
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