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Zeitschrift für Parapsychologie. 2. Heft. (Februar 1930.)

scheinungen, müßte mich der Leser mit vollem Recht für irrsinnig oder
lügenhaft halten. Es gibt jedoch Hunderte von Fällen einigermaßen ähnlichen
Charakters, die von verläßlichen Beobachtern berichtet werden.

Es war für den Verfasser wirklich nicht leicht, den Mut nicht zu verlieren
und nicht dem immer wiederkehrenden Gedanken nachzugeben, daß es
diese Dinge nicht geben kann.

Immer und immer wieder mußte ich mir die unwiderlegliche Zeugenschaft
der Experimente ins Gedächtnis zurückzurufen, bei welchen Buchstaben
und Worte erscheinen, die ich nicht ausgesprochen, sondern nur
gedacht hatte. Sie wurden geschrieben und doch konnte Frau D. bei den
experimentellen Bedingungen sie nicht physisch geschrieben haben.

Um zu den hier vorgebrachten Feststellungen Mut zu gewinnen, muß ich
mir wiederholt diese Tatsachen und auch viele andere Beweise, welche ich
von übernormalen Vorfällen in ihrer Umgebung erhielt, ins Gedächtnis rufen.
Wenn ich selbst, ungeachtet all meiner Erfahrungen, meiner engen Beziehungen
zu Frau D. und ihrer Familie und der mir gebotenen Beobachtungsmöglichkeit
es noch immer schwierig finde, mich dazu zu bringen, diese
Sachen in Druck zu geben, um wieviel schwerer muß es für die nicht so
günstig Gestellten sein, diese Tatsachen zu glauben. Sogar ein so großer
Mann wie Prof. Riehet begegnete einer ähnlichen Schwierigkeit und einige
der fähigsten, mit diesem schwierigen Gegenstande beschäftigten Männer
haben darauf verwiesen, daß der Glaube nicht ein Ergebnis der Logik, sondern
vielmehr der Gewohnheit ist. Ein ganz außerordentliches Ereignis
muß aufhören ungewöhnlich zu sein, um geglaubt zu werden.

In bezug darauf, was möglich ist, möchte ich den Leser auf die Einleitung
Prof. De Morgans zu dem Werke seiner Frau „Von der Materie zum Geist"
verweisen. De Morgan war ein hochgeschätzter Mathematiker des vorigen
Jahrhunderts und sein lichtvoller Aufsatz „Die Möglichkeiten der Natur"
ist das klassische Werk für parapsychologisch Interessierte und für jedermann
lesenswert. Es gibt noch einen Gedanken, welcher jedem hilft, der diesen
geheimnisvollen Tatsachen gegenübersteht, dies sind die wunderbaren Dinge
in der Natur, welche auf den ersten Blick gewiß so unglaublich erschienen
wie die übernormale Photographie. Man nehme z. B. das Wunder des Mikro-
slopes. Wer würde an den Zellenbau des Körpers, die roten Blutkörperchen,
die Lymphzellen und die vielen anderen durch dieses Instrument enthüllten
Einzeller geglaubt haben? Hätte es nur ein Mikroskop gegeben, so wäre das
dadurch entdeckte Wissen möglicherweise der Besitz weniger und das Gelächter
vieler gewesen. Frau D. kann als ein ähnliches Instrument (Psycho-
skop) betrachtet werden, leider können Medien wie Frau D. nicht gleich
mechanischen Instrumente vervielfältigt werden.

Es gibt viele Gründe, warum Frau D. von den offiziellen Stellen nicht
untersucht wurde. Erstens und zuvörderst — Frau D. ist keine lenksame
Person. In den frühen Tagen ihrer Mediumität wurde sie nach einem oder
zwei oberflächlich von Zauberkünstlern geleiteten Versuchen des Betruges
beschuldigt. Das ganze Wesen von Taschenspielern ist aber auf Täuschung


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