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Zeitschrift für Parapsychologie. 2. Heft. (Februar 1930.)

Als einen bedeutsamen Fingerzeig für die Natur der medialen Lichterschei-
zügen und oftmals konnte selbst diese gesteigerte Aufmerksamkeit nicht verhindern
, daß ganze Worte unleserlich blieben und aus dem Text ausfielen,
nungen betrachte ich die Erfahrung, die ich in der Sitzung vom io. März 1924
in der Wohnung von Frau Dr. T. machte. Dort kam es beim Auftreten der
medialen Lichter, die wie Leuchtscheiben aus dem Sitzungszimmer in einen
Nebenraum rollten, zum Verlöschen der dort befindlichen elektrischen Lampe
unter einem knackenden Geräusch und zum Kurzschluß in allen übrigen
Räumen. Der Elektrotechniker Rooney, der selbst ein sehr reges Interesse am
Mediumismus nimmt, mußte am nächsten Tage drei neue Sicherungen einsetzen
. Er teilte mir damals mit, daß er selbst schon einmal die gleiche .Erfahrung
gemacht habe. Er führt den Kurzschluß auf eine stattgefundene Ionisierung
der Luft zurück. Ueber ähnliche Zusammenhänge zwischen dem elektrischen
Lichte und medialen Lichtern berichtet das Januarheft des Brit. Gol.
of Psych, Science vom Jahre 1929 (S. 33i ff.) und zwar auch mit Bezug
auf Frau Silbert. Schon durch den bloßen Anschein wird der Vergleich dieser
Lichter mit elektrischen Entladungen nahegelegt. Es ist daher nicht
zu verwundern, daß Beargwöhner an Frau Silbert eine Elektrizitätsquelle vermuteten
. Professor Thirring, der Ordinarius für Physik an der Wiener Universität
beantwortete eine solche Frage, ob hei den Silbertschen Lichterscheinungen
nicht ein Akkumulator im Spiele sein könne, dahin, daß es schon ein
sehr großer Akkumulator sein müßte, der Lichtkugein, wie er sie selbst zu
sehen bekam, erzeugen könne.

Da die- Farbe der Lichter verschieden ist — das Farbenband führt von
bläulichgrün über ein blendendes Weiß zu gelblichrot, so ist anzunehmen, daß
es sich um Polaritäten handelt, wobei man an die negativen Kathodenstrahlen
gemahnt wird, die ja auch bläulich erscheinen, während die positiven
Kanalstrahlen, wenn sie durch Helium hindurchgehen, einen gelbbräunlichen
Ton zeigen.

Auch will ich nicht unterlassen, zu erwähnen, daß diese medialen Lichter
keinerlei Brandspuren hinterlassen. Der seinerzeit von der Grazer Montagszeitung
nach freiem Belieben eingesetzte Prüfungsausschuß hat dies ausdrücklich
festgestellt. Darnach kann jedermann ermessen, welche Bewandtnis
^es mit den Brandspuren hinterlassenden Knallerbsen gehabt haben muß, die
von einer lustigen Kumpanei als die corpora delicti einer Entlarvung ausgegeben
wurden.

Ich möchte durch den mehrfachen Hinweis auf die Elektrizität ja
nicht etwa mißverstanden werden. Mein Glaube geht nicht dahin, daß wir es
bei den medialen Lichtern der Frau Silbert mit elektrischen Vorgängen zu
tun haben, wohl aber halte ich es für mehr als wahrscheinlich, daß wir hier
mit Strahlungen bekannt werden, die ihren Eigencharakter besitzen
. Natürlich ist auch dies vorderhand nur Vermutung; von einer Ueber-

l) S. 333. . . that there may be some connection between the etheric matter
used for the production of psychic phenomena and something in the electrical
current . . .


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