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Walter: Die Lichterscheinungen bei Frau Marie Silbert

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zeugung kann vor Anstellung von Laboratoriumsversuchen nicht die Rede sein.
Es hat aber schon Crookes bei Erscheinungen an Home in dieser Richtung
geschürft und von seiner Annahme einer strahlenden Materie erhofft,
daß sie zugleich Licht über die Natur der „psychischen Kraf t", wie
er die unbekannte Energie nannte, verbreiten werde. Diese Darlegungen sind
nur als erster Anhieb zu werten, dem eine eingehendere Darstellung folgein
soll. In dieser erweiterten Darstellung sollen dann auch die Feststellungen
ihren Platz finden, die an Hand von Apparaten gemacht wurden, sowie
die bezüglichen photographischen Aufnahmen. Es ist aber nur eine kärgliche
Apparatur, die bisher an diese Erscheinungen herangebracht wurde. Man sieht,
das Ganze ist über das Stadium der Froschschenkelversuche Gal-
vanis noch wenig hinausgediehen. Wir halten erst — in aller Selbstbescheidung
sei es einbekannt — auf einer vorwissenschaftlichen Stufe,
auf der man sich damit bescheiden muß, diese Lichterscheinungen glaubhaft
und einer weiteren Untersuchung wert gemacht zu haben. Wohl gestattet
ein reiches Beobachtungsmaterial, die Richtung anzudeuten, in der die
Lösung des Rätsels zu finden sein dürfte, aber bestimmte Aussagen über das
Wie der Dinge, über Maß und Zahl können doch nur von einem gut ausgestalteten
Laboratorium erwartet werden.

Schließlich möchte ich noch eines Erlebnisses von besonderer Eindringlichkeit
Erwähnung tun, das hierher gehört und das sich vor nicht zu langer
Zeit abgespielt hat.

Oberlandesgerichtsrat Dr. Ingruber veranstaltete am 22. Juni v. J. anläßlich
einer musikalischen Unterhaltung auf dem Grazer Schloßberge eine gesellige
Zusammenkunft der Familien Ingruber, Walter und Silbert. Die Unterhaltung
fand in den Abendstunden statt. Er schlug späterhin einen Spaziergang
im Mondenschein vor, woran aber nur die beiden Ehepaare Ingruber und
Walter, sowie Frau Silbert teilnahmen. Diese fühlte sich recht wohl und war
in freudig gehobener Stimmung. Die Zeit um die Sonnenwende nennt sie ihre
Lostage und an diesen Tagen sind schon größere mediale Geschehnisse in der
freien Natur zu verzeichnen gewesen. Schon auf dem Wege, der zur Platte
des Schloßbergs emporführt, wurden wir durch Lichter überrascht, die ganz
unvermittelt zu den Füßen des Mediums hervorbrachen und über den Weg
im Umkreis von etwa drei Quadratmeter eine große Helligkeit verbreiteten.
Unwillkürlich fuhren wir samt und sonders erschreckt auseinander. Auf der
Höhe angelangt, hatte Oberlandesgerichtsrat Dr. Ingruber den Einfall, Frau
Silbert aufzufordern, in die Büsche zu greifen, welchem Ersuchen sie bereitwillig
nachkam. Aber kaum hatte sie diese Handbewegung ausgeführt, als es
auch schon daraus aufleuchtete. Sie fand nun ihr Vergnügen daran, bei
unserer Runde über die Sträucher am Wege mit der Hand hinzustreichen und
als Antwort traten ganze Leuchtgarben auf, ein wahres Funkensprühen, teils
mit, teils ohne begleitendes Knistergeräusch. Das gleiche geschah, wenn sie
in das Laub der Bäume zu ihren Häupten hinaufgriff. Aber nicht auf jeden
Zugriff antwortete ein Lichtschein; sie mußte manchmal zwei- bis dreimal

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