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Sünner: Bericht über ein Spontanerlebnis bei Frau Marie Silbert in Graz. 121
Ich erlebte damals, also am 4- 4.1925, aJs eindrucksvollstes Phänomen die
Gravierung „Neil 4. 4-" auf die Innenseite eines Zigaretten-Etuis, das ich, ohne
den übrigen Sitzungsteilnehmern etwas mitzuteilen, und ohne einen dahingehenden
Wunsch laut geäußert zu haben, wie die oben erwähnte Ansichtskarte
, unten auf das Tischkreuz des Sitzungstisches gelegt hatte. Nachdem damals
durch Klopf töne mir die Erfüllung meines nur in Gedanken gehegten
Wunsches mitgeteilt worden war, hatte sich, ehe ich mich noch nach dem Etui
bücken konnte, die rechts neben mir sitzende Frau Silbert. obwohl sie sich tief
im Trance befand und ihre linke Hand von meiner rechten gefaßt war, von
ihrem Platz erhoben und mir das plötzlich durch Apport in ihrer Hand befindliche
Etui in meine Hand gedrückt. —
Diese auch sonst noch sehr erlebnisreiche Sitzung fand bei gedämpftem
Rotlicht statt, das im Nebenzimmer aufgestellt war und seinen Schein durch
eine offensiehende Tür in das Sitzungzimmer hineinwarf, und zwar derart ausreichend
, daß wir Gesichter und Kontuien aller Anwesenden erkennen konnten.
Inzwischen sind von anderer Seite weitere Veröffentlichungen über erhaltene
Gravierungen zum Teil in verschlossenen Gegenständen wie Uhren usw.
gemacht worden; u.a. auch von Tischner: Meine Sitzungen mit Frau Silbert.
(Juniheft 1928). Vergleiche ferner die Berichte von Prof. Messer (Aug. 19*26)
und Harry Price (August 1926), sowie von Prof. Verweyen (Januar 1927).
Siehe auch neuerdings: Karl Röthy, Budapest: Meine Erfahrungen mit Frau
Silbert in Graz, in: „Das neue Licht", Purkersdorf bei Wien. Ich war begreiflicherweise
sehr gespannt, ob ich bei meinein diesmaligen Besuch, der
nur an einem Vormittag stattfinden konnte, irgendwelche parapsychische Erlebnisse
bei Frau Silbert haben würde. Zwar hatte ich auch 1926, als ich
mich am Montag, den 6. April, an einem hellen Vormittag von Frau Silbert
verabschiedete, sogar Phänomene erlebt, als ich mit Frau Silbert in Gesellschaft
einer englischen Arztwitwe und einer Grazer Sängerin in ihrer Wohnstube
um einen Tisch saß und helles Sonnenlicht durch das Fenster auf unsere
auf der Tischdecke ausgebreiteten Hände fiel. Den Saum der Tischdecke hatten
wir zur besseren Kontrolle auf den Tisch hochgeschlagen, um unter den Tisch
blicken und die Füße sowohl des Mediums sowie der übrigen Anwesenden sehen
zu können. Als ich, um mich von Neil zu verabschieden, die Hand unter die
Tischplatte hielt, wurde sie wiederholt deutlich und kräftig gefaßt, während
fortdauernd deutliche Klopf laute im Tisch vernehmbar waren.
Bei meinem letzten Besuch im vorigen Juni waren wir nun am Abend
zuvor, vom Semmering kommend, durch ein heftiges Gewitter unterwegs aufgehalten
, so daß wir zu spät in Graz eintrafen, um abends noch eine Sitzung
zu veranstalten. Vielmehr fand diese, wie ich schon bemerkte, am Vormittag
des Dienstag (25.6.) statt. Es regnete in Strömen, als ich in Begleitung desi
der Frau Silbert sehr nahestehenden und mir seit Jahren befreundeten Professors
Walter hinausfuhr und etwa gegen 10 Uhr die Wohnung des berühmten
Mediums betrat. —
Nach herzlicher Begrüßung nahmen wir um den Wohnzimmerlisch Platz,
der diesmal ohne Decke war, so daß der Blick unter den Tisch und auf die
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