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Schuhe des Mediums frei lag. Mir gegenüber Frau Silbert, zwischen uns, zu
meiner Linken mit dem Rücken zum Fenster gewandt, Professor Walter. Wir
unterhielten uns angeregt und freuten uns dieses Wiedersehens, das uns nach
vier Jahren ermöglicht war. Alsbald traten, während unsere Hände zwanglos auf
dem Tische lagen, deutliche Klopftöne sowohl im Tisch wie unter demselben
im Fußboden auf, die sich auch alsbald im Zimmer umher ausdehnten und
bis unter die umherstehenden Möbelstücke und Gegenstände erstreckten. Als
wir erkannten, daß die Intelligenz Neil anwesend sei und eine diesbezügliche
Begrüßung rhythmisch durch Klopftöne beantwortet wurde, kam alsbald das
Gespräch auf meine damaligen Sitzungserlebnisse, und ich gab der Hoffnung
Ausdruck, auch an diesem Tage vielleicht nicht ganz unbelohnt von dannen
zu ziehen. Plötzlich wurde ich mitten in der Unterhaltung auf das heftigste
vor meine Knie geschlagen, so daß ich übenascht einen Ruf der Verwunderimg
nicht unterdrücken konnte. Meines früheren Erlebnisses mit dem Zigaretten-
Etui eingedenk, hoffte ich auch diesmal wieder eine Gravierung zu erzielen.
Ich legte ein zu diesem Zweck mitgebrachtes Zigaretten-Etui, das mit fünf
Zigaretten angefüllt war, geschlossen unten auf das Tischkreuz und bat Neil'
mit höflichen Worten um eine schöne Eingravierung seines Namens. — Während
wir uns weiter unterhielten, wurde das Etui von der Leiste herunter unter
einen hinter Frau Silbert stehenden Schrank geschleudert. Ich stand auf, begab
mich dorthin, öffnete, da ich außen nichts Besonderes wahrnahm, das Etui, und
fand zunächst auf der linken Innenseite oben die Gravierung „Neil" (siehe Gravierung
i). Ich bedankte mich bei Neil für die Erfüllung meines Wunsches;
doch wies ich darauf hin, daß mir dies keinesfalls genüge. Ich machte ihn auf
das Medaillon in der linken Innenseite aufmerksam, das besonders für seine
Gravierung geeignet sei und bat nachdrücklich, in dieses abermals seinen ganzen
Namen mit dem Datum dieses meines Besuchstages zu verewigen. Dann schloß
ich das Etui und legte es wie vorher unter den Tisch. Es dauerte nicht lange —
mancherlei Klopftöne im Boden und Wänden und Berührungen ausschließlich
meiner Person gingen währenddem weiter - und abermals wurde das
Etui deutlich vernehmbar auf den Boden geschleudert und vier Klopflaute
gaben das Zeichen, daß die Gravierung beendet sei. — Ich sah nach und fand
die Gravierung Nummer 2 genau an der von mir gewünschten und vorbezeichneten
Stelle: „Neil 25.6.".
Nunmehr setzte ich meine eindringliche Ansprache an Neil dahingehend
fort, daß das Datum ohne Jahreszahl unvollkommen sei und er mir eine große
Freude bereite, wenn er auch noch die Jahreszahl nachtragen würde. — Das
Etui wurde wie vorher hingelegt. Nach abermals kurzer Zeit wurde ich durch
das Klappern des Herunterfallens zum Nachschauen aufgefordert. In der Tat
fand ich jetzt eine dritte Gravierung, und zwar die Zahl 1929 in der oberen
Hälfte des Medaillons, quer durch den vorher geschriebenen Namen Neil, verzeichnet
. (Siehe Gravierung Nummer 3.) — Ferner befand sich unterhalb des
Medaillons ein auslaufender Kratzer durch die Mitte nach unten. —
Ich konnte nicht umhin, Neil, den ich bei guter Laune wähnte, und den
ich ebenso wie Frau Silbert und Herr Professor Walter bewunderte und lobte,
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