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Peter: Polemische Bemerkungen Bozzanos an Herrn R. Lambert als Antwort 133
In der folgender Sitzung wiederholte sieh das Phänomen, reguliert und
vervollkommnet. Statt ungeordneter Windstöße, die \on allen Seiten kamen,
erfolgten die Stöße nur aus einem Zentralpunkt, der in der Höhe lag. Ich beschrieb
sie in folgenden Worten:
.,Fast sogleich machten sich starke kalte Windstöße fühlbar, welche rapid
an Intensität zunahmen und den Eindruck eines schweren elektrischen Ventilators
in völlig geräuschloser Rotation machten. Derselbe sandte in Intervallen
auf die Anwesenden seine erfrischenden Wellen. .. Wenn letztere erschienen,
so bewegten sich die Haare im Winde und flatterten die Spitzen)..."'
Ich hatte lerner erwähnt, daß es buchstäblich unmöglich war, das Phänomen
künstlich hcr>orzurufen und in Anbetracht des lJmstandes, daß, wenn auch
im Zentrum d^s Zirkels in zwei Meter Höhe ein starker elektrischer Ventilator
in Rotation aufgehänngt gewesen wäre, man wohl eine ähnliche Wirkung
erzielt hätte, aber es wäre nicht völlig geräuschlos geschehen.
Dies waren die wunden ollen Modalitäten, mit welchen sieh das Phänomen
äußerte und mir schien, daß ich mich in Sicherheit befinde vor allen von
finsteren Kritikern zu formulierenden Hypothesen. Vber, o weh! Tch habe
die Rechnung gemacht, ohne das zu bedenken, was die fruchtbare Phantasie
des Herrn Lambert hatte ausdenken können, im Verein mit gewissem, von ihm
allein ausgeführten Forschungsmethod»n.
Er nimmt in der Tat nur auf das Bezug, was in der zweiten Sitzung geschehen
ist, und hütet sich wohl, die verschiedenen Modalitäten zu erwähnen,
mit denen sich das Phänomen am vorhergehenden Abend geäußert hat, und
zwar darum, weil „die Windstöße, welche von der Höhe herabkamen und die
Anwesenden >on vorne. \on der Seite und im Rücken trafen", ihn in schreckliche
Verlegenheil brachten, da sie sich nicht vereinbarten mit seinen sonderbaren
Einfällen. So ist es natürlich, daß er sie unterdrückte. Natürlich! Auch
ein wissenschaftlicher Kritiker hat das Recht einer gewissen Freiheit in der
Auswahl. Und er wählt die Tatsachen, welche ihm bequem sind; er schreibt:
„Um bescheidenere Phänomene ähnlicher Art zu erzeugen, würde es wahrscheinlich
genügen, daß das Medium vom Zentrum des Zirkels aus stark blasen
würde. (!!!) Größere Effekte ließen sich erzielen mit einem kleinen Blasebalg
, mit dem es möglich wäre, analoge Manifestationen zu erzeugen, wie sie
von Bozzano beschrieben wurden (MI), obwohl der Blasebalg nicht völlig geräuschlos
arbeiten würde (das glaube ich!), aber die von Bozzano gerühmte
Geräuschlosigkeit mußte relativ s<un, denn die Windstöße ereigneten sich während
des Spielens des Grammophons..."
Wer hat ihm gesagt, daß dieselben sich nur ereigneten, wenn das Grammophon
spielte? Im Gegenteil, ich sagte, daß dieselben während der ganzen
Sitzung andauerten, sowohl das erstemal, wie das zweitemal: d. h. wenn das
Grammophon nicht spielte, setzten die Windstöße ihr erfrischendes Werk fort.
Es folgt daraus, daß die völlige Geräuschlosigkeit, mit welcher sie sich äußerten
, nicht relativ war, wie mein Kritiker es insinuiert, sondern positiv.
Dies festgestellt, fragt man, wie sich Stöße von kaltem Wind erzeugen
können, welche die ganze Person vom Kopf bis zu den Füßen umfangen, mit-
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