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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1930/0159
Kleine Mitteilungen.

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Beitrag zur Telepathie.

Von Alois Koneeny, Prag.

Es ist nicht uninteressant, Beiträge aus den \ erschiedenen Gebieten der Para-
psychologie zu publizieren, auch wenn die Publizierung ein Thema behandelt,
dessen Gegenstand schon durch reichliches Material wissenschaftlich erkannt
wurde. Im vorliegende Falle handelt es sich um telepathische Gedankenübertragung
, welche durch ihre Eindeutigkeit von besonderem Interesse ist.

Am 1. August v. J. kam ich in ein hiesiges Geschäftsunternehmen, welches
durch einen Koiridor mit einem Nachbargeschäft verbunden ist. Gleich nach dem
Betreten des Unternehmens, kam mir der geschwätzige Diener entgegen und
erzählte mir, er hätte heute Nacht einen lebhaften Traum gehabt, nach welchem
ihm der Inhaber des Nachbargeschäftes heftige Vorwürfe gemacht habe, er hätte
einen offen liegengelassenen Betrag durch seine (des Dieners) Saumseligkeit verloren
. Darüber wäre er so aufgebracht gewesen, daß er diesen Vorwurf mit der
erregten Antwort quittierte, er hätte das Geld nicht gestohlen. Angeblich bemächtigte
sich seiner eine derartige Aufregung, daß er erwacht sei und längere Zeit
hindurch nicht schlafen konnte, bei welcher Gelegenheit er konstatierte, daß es
gegen 1 Uhr nachts gewesen sein mochte.

Ich beachtete diese Erzählung nicht weiter und begab mich durch den Korridor
in das Nachbargeschäft, welches fast gleichzeitig vom Inhaber desselben
\on der anderen Seite betreten wurde. Nach kurzem Gruße, begab sich dieser
/u seinem Schreibtisch, langte in eine Schublade und entnahm derselben, sichtlich
befriedigt, zwei Banknoten zu je 5000 Kronen. Auf meine Frage, wie er geruht
hat, erzählte er mir die nachfolgende Begebenheit, nicht ohne vorher seiner Erleichterung
in den Worten Ausdruck gegeben zu haben, daß er froh sei, in den
Besitz dieses seines Gekles wieder gekommen zu sein. „Denken Sie sich, gestern
nach Verlassen des Geschäftslokals, erinnerte ich mich, daß ich dieses Geld,
welches ich eben aus der Lade herausnahm, unverschlossen hier liegen ließ, statt
es in die Eisenkasse zu sperren. Aus reiner Bequemlichkeit aber kehrte ich nicht
zurück, was ich allerdings später bedauerte. In der Nacht wurde ich nämlich von
Traumbildern verfolgt, welche mir das schlechte Gewissen wegen des Nichher-
sperrens des Geldes vorgaukelte. Die Träume waren derart intensiv, daß ich
darüber — es war gerade 1 Uhr 30 Minuten nachts — aufwachte. Hierauf überdachte
ich den Traum und machte mir Gedanken, daß das Geld auch durch die
Leichtfertigkeit des Dieners des Nachbarunternehmens (der freien Zutritt in das
Lokal hatte) frühmorgens verlorengehen kann. In diesen Grübeleien schlief ich
alsbald wieder ein."

Hier liegt eine reine telepathische Gedankenübertragung vor. Der Diener
hat vom zurückgelassenen Gelde keine Ahnung und wird von Träumen zur
gleichen Zeit geplagt, deren Ursache die Gedanken des zwei Kilometer weit befindlichen
Geschäftsmannes beschäftigt. Es liegt klar auf der Hand, daß letzterer
als Agent und ersterer als Perzipient anzusprechen ist. Bemerkenswert in diesem
Faüe ist nur, wie die Gedanken eines Wachenden die Psyche eines Schlafenden
zu beeinflussen vermögen. Beide hatten an sich niemals parapsychische Eigenschaften
beobachtet.

Erlebnisse mit Hellseherinnen.

Von Dr. G. Zenker, Leipzig.

Am Abend des 23. Oktober 1925 waren in der Wohnung eines hiesigen
Kollegen vier Aerzte, ein Psychologe und zwei Damen versammelt, um unter
Leitung von Dr. Tischner, München, der damals im Bernburger Hellseherprozeß
als Sachverständiger tätig war, einer Sitzung mit der bekannten Hellseherin
Marie Hessel beizuwohnen. Nachdem Herr Tischner Frau H. die Anschrift
eines Briefes zu lesen gegeben, versetzte er sie in Trance und forderte sie auf,
den Verfasser des Schreibens nach seinem Aeußeren und bezüglich seines körperlichen
Zustandes zu schildern. Zunächst folgte eine recht gute Personalbeschreibung
des Kranken, den Herr T. übrigens genau kannte, dann tastete Frau H.
förmlich die einzelnen Organe des Betreffenden ab und stellte richtig eine Leberstörung
bei ihm fest. Herrn T. war es aber besonders um eine Knochenerkrankung
von ihm zu tun. Und nun war es frappant, wie Frau H. gerade darauf


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