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Haslinger: Neue seltsame Versuche mit Frau Deane aus London
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Einige neue seltsame Versuche mit dem photographischen
Medium Frau Ada Emma Deane aus London.
Von F. W. Warritfk, Mitglied der chemischen Gesellschaft, London.
Autorisierte Uebersetzung des Originalartikels von Prof. Dr. Franz
Haslinger, Graz.
(Schluß.)
Vom 2l\. Juli 1924 an richtete ich eine ganz neue Klasse von Experi-
menten ein Ich war zur Schlußfolgerung gelangt, daß viele der Einwirkungen
auf die Platte während der Entwicklung entstanden. Nun hatten
Frau D. und ich zusammen etwa 4oo Platten entwickelt: so hatte ich gehörige
Erfahrung Durch die große Sorgfalt, die ich in der Ueberwachung angewandt
hatte, war ich überzeugt worden, daß die wunderlichen Zeichen in
irgendeiner — nicht betrügerischen — Weise dem Einfluß oder der Anwesenheit
der Hände Frau Deanes zuzuschreiben seien. Es wäre seltsam, wenn
ich während dieser langen Reihe von Experimenten Betrug seitens Frau D.,
wenn eine; vorgekommen wäre, etwa die Anwendung von Chemikalien, nicht
entdeckt hätte. Die allgemeine Meinung lautet, photographische Platten seien
sehr leicht beeinflußbar. Ich habe das nicht gefunden. Ich habe an Platten
Versuche mit Chemikalien gemacht (deren Geruch, Farbe, Ätzkraft sie nicht
überhaupt von der Benützung ausschloß), die gewöhnlich in den photographischen
Lehrbüchern angeführt sind. Ich konnte nur eine oder zwei Nachahmungen
dieser wunderlichen Zeichen zustande bringen. Ich bin durch die
Schwierigkeit der Beeinflussung des Silbersalzes in der Gelatineschicht durch
Chemikalien oder son?tige Behandlung ganz überrascht worden. Dies ist
das gerade Gegenteil der Meinung derjenigen, die nie Versuche angestellt haben.
Da ich daher diese wunderlichen Zeichen dem Einfluß der Hände des
Medium* zuschrieb, so beschloß ich — ohne Anregung seitens Frau Deane —
andere Materialien zu verwenden. Diese Experimente nenne ich Hand- und
Fußversucheu Sie wurden von Juli 199 4 bis März 1927 und seither, manchi-
mal zweimal in der Woche, später aber nur einmal, dun hgeführt. Die ganze
Zeit. d. h. ungefähr 33 Monate, wurde ungefähr 1000 Experimenten mit verschiedenen
Materialien gewidmet, unter denen ich anführen will: gewöhnliches
Papier, Wachspapier, Milchglas, Blau-(Paus-) Papier, Chromgelatinepapier
und mit rauchgeschwärztem Pappendeckel. Diese Versuche sind sehr leicht
kontrollierbar und ich möchte nur hoffen, daß sie von anderen Forschern mit
anderen Medien wiederholt werden.
In dieser von mir eingeleiteten Versuchsreihe gab Frau D. keine Anregung
. Während des Verlaufes dieser Experimente wurde Frau D. durch
mich nur selten von dem Wesen des Experimentes verständigt, das ich zu
machen vorschlug.
Blaupapier bot sich zuerst dar, denn es wird wie die photographische
Platte vom Licht beeinflußt. Ich pflegte Frau D. im photographischen Dunkelraum
, der durch ein Rubinglasfenster beleuchtet war, ein Stück solches
Papier zwischen die Hände zu geben, während ich ihr gegenüberstand und sie
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