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Zeitschrift für Parapsychologie. 3. Heft. (März 1930.)
genau beobachtete. Ich fand, daß braune Zeichen darauf erschienen, manchmal
bloß Flecke, ein andermal in der Form eines „S".
Dann versuchte ich es mit Papier, das mit 5—ioo/o jodkalium liältigern
Kleister oder mit Bleisäure oder Kongorot imprägniert war — die auftauchenden
Zeichen waren immer bräunlich, gewöhnlich licht-gelblichbraun
und wurden später dunkelbraun. Gewöhnlich waren die Zeichen ganz trocken,
ein- oder zweimal feucht.
Da die verschiedenen Chemikalien, mit denen ich die Papiere imprägniert
hatte, das Ergebnis nicht zu beeinflussen vermochten, fiel es mir ein, einfaches
Papier zu verwenden. Siehe da — es erschienen braune Flecken darauf.
Es wurde mir dann geraten, unpräparierte Stücke Glas mit matter Fläche
auf einer Seite zu verwenden, wie sie als Mattscheiben in Kameras benützt
werden ^ungefähr 16x12 cm). Es erschienen große Zeichen auf diesen, meist
von perlartigem, seifigem Aussehen, sie dunkelten nach. Ein Zeichen war von
verschiedenartiger brauner Schattierung und stellte eine ziemlich große Kartoffel
dar. In dieser Zeit waren die Ergebnisse ungewöhnlich zahlreich.
Durch die Erfolge kühn gemacht, begann ich anzudeuten, was wir erhalten
sollten. Ich schlug Zeichnungen — einen Kreis, einen Halbmond, ein
Dreieck —, einen dreibeinigen Tisch, Buchstaben — R, D, Y —, Zahlen —
2, 3, 6 und 8 — vor — und sie erschienen.
Um die außerordentliche Intelligenz des bewirkenden Wesens zu zeigen,
möchte ich besonders meine Anregung zu einer arabischen 2 erwähnen. Ich
mußte Frau D. die Bedeutung des Wortes „arabisch" als Gegensatz zu
„römisch" II erklären. Die arabische 2, die wir erhielten, war eine so dünne
und gleichmäßige Linie, daß Frau D. sie unter den gegebenen Bedingungen
nie und nimmer hätte auf das Papier bringen können. Außerdem waren zwei
parallele Linien da, welche die römische II darstellten, und zur Krönung des
ganzen waren vier Paare kleine, an den vier Ecken eines Quadrates angebrachte
Zeichen da, als ob es heißen sollte: „Da habt ihr 22!"
Manchmal gab ich Frau D. zwei Papierstücke (4oXi2 cm), halbgefaltet
(20 X 12 cm), um 4 Blätter (8 Seiten) daraus zu machen. Zu meinem Erstaunen
erschien die angedeutete Zeichnung auf einer der Innenseiten mit einem Eindruck
auf der gegenüberliegenden Seite. Oftmals gab ich ihr ein Päckchen
von 16 Wachspapierzetteln, jedes 20X12 cm. Alle an einer Ecke mit einer
^Nadel zusammengeheftet. Druck und Wärme der Hand ließ die Zettel leicht
zusammenhalten. Braune Zeichen erschienen auf inneren Seiten, darunter
eine ausgezeichnete „3", die ich andeutete.
Ich benützte auch lichtempfindliche Ghromgelatinepapiere. Frau D. wußte
nichts von dem Prozeß. Große braune Zeichen erschienen, welche das Gelatine
unter sich unlösbar machten und die Ränder scharf abgrenzten, so daß ich die
Zeichen secundum artem auf Glas übertragen konnte.
So wurde ich waghalsiger und begann eine Reihe gedanklicher
Suggestionen und in vielen Fällen erhielt ich,
was ich gedanklich suggerierte, manchmal griechische
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