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Kindborg: Ein überwältigendes Apportphänomen.

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Berichte über Spontanphänomene.

Ein überwältigendes Apportphänomen.

Von Dr. E. K i n d b o r g in Breslau.

Conan Doyle hat einmal darauf hingewiesen, daß ein überwiegender Teil
der Forscher, die sich längere Zeit erfolgreich auf parapsychiscthem Gebiete
betätigen, bei der Anerkennung des Spiritismus endigt. Ich weiß wohl, daß
kurzsichtige und voreingenommene Gegnerschaft solche Fälle gern mit der
Behauptung abtun möchte, die betreffenden Forscher hätten eben allmählich
immer mehr an Kritik eingebüßt, muß aber ein solches Vorurteil für mich,
wie für jeden ernsten und erfahrenen Experimentator entschieden zurückweisen
. Conan Doyle hat nämlich auch den Ausspruch getan: ,,Facts are
stubborn things" (Tatsachen sind eigensinnig) und letzten Endes ist meines
Erachtens der der wahre Forscher, der es über sich gewinnt, sich den Tatsachen
zu beugen, nicht der, der sie dauernd mit Spitzfindigkeiten und Verdächtigungen
aus der Welt zu schaffen versucht.

Einer freilich ist nie zur spiritistischen Auffassung gelangt: Schrenck-
Notzing. Dies erklärt sich wohl am ehesten dadurch, daß er zwar ein außerordentlich
umfangreiches, aber einseitiges Material bearbeitet hat. Schrenck-
Notzing war der Erforscher der Materialisation und Telekinese. Wenn dabei
unter dem Einflüsse eines angeblichen Geistes „Minna*', oder wie er sonst hieß,
Hände und Köpfe erschienen, Spieldosen in Gang gesetzt und Tische bewegt
wurden, so liegt natürlich zunächst nicht der geringste Grund vor, als geistigen
Faktor hier den Einfluß eines Verstorbenen und nicht ein Spaltbewußtsein des
Mediums anzunehmen. Allerdings hat auch dieser Experimentator zugeben
müssen, daß er gelegentlich auf Vorkommnisse gestoßen sei, zu deren Erklärung
die animistische Deutimg nicht ausreichte. Im ganzen kann man daher
von vornherein darauf rechnen, daß« für die Klärung der hier aufgeworfenen
Grundfrage etwaige intellektuelle Kundgebungen ungleich wichtiger sind, als
rein physikalische.

Auf der anderen Seite ist es natürlich kein Beweis, wenn in einem spiritistischen
Familienzirkel die verstorbene Großmutter ihren Enkeln durch das
Medium sagen läßt, sie sollten weiter hübsch brav sein, daß hier wirklich der
geistige Einfluß der Verstorbenen obwaltet; auch dann nicht, wenn das Medium
dabei Dinge enthüllt, deren Kenntnis seinem persönlichen Wissen unmöglich
entstammen konnte. Ist es doch eine jedem erfahrenen Experimentator geläufige
Tatsache, die ich in meinen früheren Schriften über Telepathie in
dieser Zeitschrift1) des näheren behandelt habe, daß der Bewußtseinsinhalt
aller Anwesenden bei derartigen Sitzungen zu verschmelzen pflegt. Proben
davon haben wir auch in den Sitzungsreihen gehabt, deren Gipfel das zu
schildernde Ereignis bildete. Darüber hinaus besteht aber auch die Möglichkeit
— und wurde in unseren Sitzungen gleichfalls erwiesen -—, daß. ein
geistiger Einfluß nicht anwesender, sogar den Teilnehmern bislang unbekannter

i) Band 1921 Seite 611 und besonders Band 1923 Seite 428.


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