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Zeitschrift für Parapsychologie. 3. Heft. (März 1930.)

greifens zu geben, stellt der Geist ein „Dokument" in Aussicht und liefert es
unter Blitz und Donner gleich in zwölffacher Zahl.

Di© Herkunft der Karten wird durch die Worte „Schublade leere'* erläutert
. Dabei muß dahingestellt bleiben, ob dies bedeutet „Ich leere die Schublade
" oder „die Karten stammen aus einer Schublade, die sonst leer ist". Auf
jeden Fall ist diese Schublade in der Geschäftsstelle der Zeitung zu suchen,
deren Angestellter der Verstorbene bei Lebzeiten war. So lautete auch die Angabe
des Mediums, das ja, wie vorhin ausgeführt, seine Niedersehriften häufig
durch direkte Aeußerungen ergänzt. In der nächsten Sitzung, acht Tage
später, in der sich der Verkündigung gemäß der nämliche geistige Einfluß
sofort wieder meldete, kamen auf drängende Fragen über den Ursprung der
Karten noch folgende Niederschriften: „Schublade Schreibutensilien jetzt enthält
— — Wirtschaft von mir doch nicht mehr da--Ein paar vergessene

wohl weise seit Jahren für Euch Bestimmung denn Geschehenes große Gnade."
Hierzu ist die Auskunft einer überlebenden Tochter, mit der wir uns nach
dem Geschehenen in Verbindung setzten und die glücklicherweise für die Sachlage
volles Verständnis zeigte, von besonderem Interesse. Die Dame bekundete,
ihr Vater sei großer Radioliebhaber und Bastler gewesen und habe schon bei
Lebzeiten geäußert, er würde sich, wenn er einmal tot sei, drüben sicherlich
eine Antenne zu konstruieren wissen, um sich den Ueberlebenden bemerkbar
zu machen. Die mir in diesem Zusammenhange bereits mehrfach gestellte
Frage, warum er sich dann seinen Angehörigen nicht unmittelbar kundgegeben,
sondern sich erst der Hilfe Fremder bedient habe, ist wohl ohne weiteres dahin
zu beantworten, daß es zur Vermittelung eben einer medialen Kraft bedarf
, die den betreffenden Hinterbliebenen nicht zu Gebote stand. Von den
einzelnen Angaben, die das Medium im Bestreben möglichst viel zur Identifizierung
des Geistes beizutragen, mit besonderem Eifer aufzunehmen versuchte,
ist noch die folgende der Erwähnung wert. Als Geburtstag einer anderen
Tochter wurde der i3. Januar genannt. Dies war, wie sich herausstellte, tatsächlich
unrichtig; denn sie war am 3i. geboren. Der Verstorbene hatte dies
aber, zumal auch der 3i. in der Familie eine Rolle spielte, schon l>ei Lebzeiten
immer verwechselt. Ich habe übrigens wiederholt gefunden, daß scheinbare
Fehler, wenn man ihnen auf den Grund ging, erst recht die Angaben meines
Mediums bestäliglen.

Wenn ich vorhin von medialer Kraft gesprochen habe, so ist damit latente
Energie, nicht irgendeine Form der Aktivität gemeint. Unser Medium hat
bei Apporterscheinungen — es kamen ihrer später einige kleinere hinzu —
immer das Gefühl gehabt, vom Geist in Besitz ergriffen zu werden. Gegen
diese Besitzergreifung wehrt es sich instinktiv im Trancezustande, sonst würde
es wahrscheinlich viel zahlreichere derartige Erscheinungen haben, denn die
dem Phänomen vorausgehenden Augenblicke, besonders die letzten, werden als
angst- und geradezu qualvolle geschildert. Das Medium gibt an den Geist immer
größer werdend, zuletzt riesengroß, auf sich zukommen zu sehen, nach seinen
eigenen Worten, wie die Lokomotive im Film, dann schwindet im Moment
der Besitzergreifung nach einem heftigen inneren Schmerzgefühl jede Besin-


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