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Kindborg: Ein überwältigendes Apportphänomen.

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„Guten Tag, Gustav' begrüßt hatte. Die gegebene ungefähre Personalbeschreibung
deutete auf Herrn Gustav X., den ich allerdings, obwohl wir immer sehr
freundschaftlich verkehrt hatten, nie in dieser vertraulichen Weise angeredet hatte.
Der Psychograph brachte dann unter anderem eine Ansprache dieses Geistwesens
an einen Herrn, die dessen persönliche Verhältnisse betraf und ferner mir selbst
auf eine laut gestellte Frage einen freundlichen Bescheid. In seinen Aeußerungen
hatte das Geistwesen — das übrigens auch eigner Erlebnisse gedachte, von denen
wir alle keine Ahnung hatten, die aber nachher als tatsächlich festgestellt werden
konnten — auch erklärt: „Mahnung bestätige mit Dokument Schublade leere."
Als es am Schluß um einen Identitätsbeweis durch das angekündigte Dokument
gebeten wurde, forderte es völlige Verdunkelung des Zimmers für die Zeit um
11 Uhr. Das Zimmer wurde um 11 Uhr völlig verdunkelt, wir bildeten Kette,
während das Medium sich abseits in einen Polstersessel setzte und alsbald in
Trance fiel. Man hörte es schwer stöhnen, dann angstvoll rufen: „Die Haare
stehen einem zu Berge", und bald schrie es ganz furchtbar auf. Im nächsten Moment
hörte ich eine starke Detonation, begleitet von einem unter dem gläsernen
Kronleuchter grell-gelb aufflammenden Blitz, der mir Aehnlichkeit mit einem
Kugelblitz zu haben schien und fast zugleich hörte man ein leichtes Niederprasseln
von Gegenständen auf den Tisch.

Nach einer Weile verlangte das Medium Licht, es wurde die gewöhnlichte
Abendbeleuchtung (Rotlicht. Ref.) eingeschaltet, und nun sahen wir über den
Tisch verstreut eine Anzahl Postkarten, die sämtlich an Herrn Gustav X.

adressiert waren..... Als wir dann darüber sprachen, ob die Karten wohl aus

der Wohnung der Hinterbliebenen des Herrn X. herrühren mochten, erklärte das
Medium: „Die Karten sind aus dem Schübe der.....-Zeitung." Meine dort angestellten
Nachforschungen sind ohne Ergebnis geblieben. Herr X. hatte bei
seinem Ausscheiden allen Privatbesitz aus seinen Schubladen entfernt und diese
waren dann von anderen Beamten in Gebrauch genommen worden."

Wenn ich nach diesem großen Apportphänomen noch ein zweites kleineres
beschreibe, so geschieht es, um auch diejenigen meiner Leser zu befriedigen,
die sich vielleicht doch nicht darüber beruhigen können, daß das Medium beim
vorigen außerhalb der Handkette war. Dafür versuchte nämlich das Medium,
das im Laufe der gemeinsamen Sitzungen volles Verständnis für wissenschaftliche
Denk- und Arbeitsweise gewonnen hatte, ein andermal, als wieder ein
Apporl im Anzüge schien, mit aller Energie (auf welche Weise, bleibe hier un-
erörtert) den festen Vorsatz, die Handkette nicht zu verlassen, in den Trancezustand
hinüberzunehmen. In dieser Sitzung war es zuvor hellsehend in eines
meiner Privatzimmer eingedrungen, zu dem es niemals Zutritt gehabt hatte.
Dort wurden in einem Schranke einige Geldstücke wahrgenommen, die aus
der Inflationszeit übriggeblieben waren. Von der Existenz dieser Geldstücke
hatte niemand außer mir eine Ahnung. In Anbetracht der Wertlosigkeit des
Gegenstandes auch meine Frau nicht. Was es für Stücke im einzelnen waren,
war mir natürlich selbst nicht mehr genau gegenwärtig. Der Schlüssel zu
diesem Schrank, in dem noch anderes aufbewahrt wurde, befand sich stets
im Portemonnaie in meiner Tasche. Der Schrank war für das geistige Auge
des Mediums offen. Die charakteristische Tür wurde trotz darauf drängender
Fragen nicht wahrgenommen., Auch war der geistige Einfluß in diesem Falle
nicht zu identifizieren. Das Medium hatte nur die Vision von ein paar Händen
, die im Schranke wühlten. Ergänzend bemerkte es später, der geistige
Einfluß habe ursprünglich eines der dort befindlichen Papier© bringen
wollen, doch habe sie, das Medium, sich dagegen gesträubt und ihn auf die
Geldstücke als unverfänglichere Testobjekte hingedrängt. Die Stücke selbst


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