Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1930/0212
190

Zeitschrift für Parapsychologie. 3. Heft. (März 1930.)

Spukerlebnisse bei einem Todesfall.

Von Frau Regierungsrat Aue - Pogatschnigg,
„Nora-Gord", Svar'sjö bei Stockholm.

Da ich zu jenen Menschen gehöre, welche weder durch Aberglauben oder
Religion beeinflußt sind, noch eine mystische Neigung besitzen oder auch
vor jedem momentan rätselhaft erscheinenden Geräusch erschrecken, sondern
kühl und klar als Freigeist in die Welt blicke, will ich meine Erlebnisse
wiedergeben, die mich durch Wochen und Monate gefangen hielten, bis die
Seele meines seit Midsommarafton 1928 verstorbenen Gatten aus dem Tor des
Lebens trat.

Mein Mann lebte getrennt von mir seit 1923 in Wien; ich lebe bei meinen
Kindern (bis auf das Jüngste) seit 1926 in Schweden. Es war dies meine
zweite Ehe und sehr glücklich; trotzdem haben schweie Hindernisse eine
Trennung herbeigeführt.

Ich hatte keinerlei Verbindung mit ihm, nicht mündlich oder schriftlich
oder durch Bekannte.

Er ist an Nierenschrumpfung am 23. Juni 1928 gestorben. Sein Tod
wurde mir eine Woche danach schriftlich aus Oesterreich (meiner Heimat)
mitgeteilt. Mein Gatte (oder vielmehr mein früherer Gatte) zählte 55, ich
heute 40 Jahre.

Ich kann hierin Leinen ganz genauen Zeitpunkt angeben, aber ungefähr
V2—ZU Jahre vor seinem Tode befiel mich oft und manchmal sehr intensiv
der Wunsch, doch an meinen Mann zu schreiben. Ich tat nie mehr, als daß
ich Schreibmaterial zur Hand nahm, mein starker Wille hat gesiegt, ich habe
nie an ihn geschrieben, ich wollte es nicht.

Schließlich mußte ich viel und oft an ihn denken, was früher nicht der
Fall war: dazu kam ein mir unerklärliches Bangigkeitsgefühl wie eine Wolke
über dem Haupte. Durch mein ganzes Leben habe ich bei schlimmen Ereignissen
diese3 Empfinden.

Tch träume selten: aber dann kann ich mir meist den Traum deuten,
ohne etwa ein Eintreffen meiner Annahme zu erwarten. Indes damals träumte
: In trübem, ziemlich stark fließendem Wasser waten wir beide, Hand in
Hand, mühevoll; ich hatte unser heute 6jähriges Kind am Arm.

Und da gab es im Wasser, nahe dem Ufer, ein paar Inselchen. Nun ging
mein Mann hinter mir, und als ich mich mit klein Erich (übrigens ein Täufling
Ludendorffs) ins Trockene gearbeitet hatte, sah ich nach meinem Gatten,
und er war verschwunden.

Dann geschah es, wenn ich abends allein in meinem Zimmer saß, daß ich
bald bei dem einen, bald dem anderen Gegenstande ein leises, oft längeres
Knacken, Rascheln, Kratzen hörte. Ich bin furchtlos, und ich habe an alle
möglichen Ursachen gedacht und danach gesucht, dann hörte ich öfter häßliche
Vögel schreien in der Nacht, ausgerechnet vor meinem Fenster. Nun verließ
mich nicht mehr ein drückendes Bewußtsein, ja, es kam öfter vor, daß ich


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1930/0212