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Pogatschnigg: Spukerlebnisse bei einem Todesfall.
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laut vor mich sprach: „Was hast du, Paul, was ist's mit dir?" Ich empfand
deutlich, mein Mann sehne sich, und sei in Gefahr.
In einei jener Nächte hörte ich ein lautes und deutliches Anstoßen an
eine im Zimmer befindliche Bank, der Stoß war so, wie es seine Art war.
Augenblicklich sprang ich aus dem Bett und hatte nur das Gefühl, daß er
vor mir stehe und mich traurig ansehe. Ich schaltete das elektrische Licht ein.
Nach einiger Zeit hatte ich ein ähnliches Erlebnis.
Manchmal hörte ich Schritte gehen, bis zu meiner Tür, ich hatte eigentlich
schon auf das Oeffnen gewartet! Aber gegangen wurde nicht beim Zugang
zu meinem Schlafzimmer, sondern durch den ans Zimmer entgegen-
. gesetzt anschließenden Garderobenraum, auch diese Türe hörte ich öffnen,
obwohl sie an einen versperrten Raum grenzt.
Ich bekam Herzklopfen.
Die Möglichkeit, nach meiner Familie jeden Augenblick zu rufen, beisteht
, doch ich bin furchtlos.
Dann geschah, daß ich ein paarmal, ohne jeden Grund, auch ohne Blumen
im Zimmer oder vor dem Fenster zu haben, deutlich und stark Leichengeruch
verspürte, trotz der geöffneten Fenster. Schließlich ging ich von meinem
Zimmer durch einen Saal, eine Küche und einen Vorraum ins Freie, aber
den Geruch bekam ich erst nach längerer Zeit los.
Yuf meine direkte Frage an meine Tochter (eine junge Frau mit drei
Kindern) wurde ich, wie von mir erwartet, ausgelacht! Sie riecht nichts!
Schließlich hörte ich Begräbnisglocken, und wieder hört meine Tochter nichts.
Dann am Todestage! Ich war unruhig und nervös, dazu hatte ich Gäste,
und ich selbst bekam lieben Besuch, es war Midsommarafton, hier ein großes
Fest. Um die Mittagsstunde befand ich mich allein mit meinem 3/4jährigem
Enkel in der Küche und im Hause. Um die Mittagsstunde höre ich durch den
Saal in meinem Schlaf räum poltern (ich glaubte, der Hund sei darinnen und
wolle heraus). Ich ging nachsehen und fand nichts; kaum, daß ich die Türe
schloß, ging der Lärm von neuem los. Ich riß die Türe auf und hatte daa
Gefühi, als ob mein Mann mit ausgebreiteten Armen vor mir stände in einem
weißen Leinenmanlei. Ich sagte: „Ja, was ist denn das?" und sagte noch:
„Paul." Dann schloß ich sehr erregt, und kaum war ich in der Küche, als
in nächster Nähe in einer Höhe von ungefähr zwei Meter eine ziemlich starke
Detonation stattfand, fast wie ein Schuß! Ich stieß vor Schreck einen Schrei
aus, und ich und das Kind wendeten uns zugleich nach dieser Richtung. Ich
wußte sicher: nun rief der Tod sein „Halt"! Es war 1/2i Uhr mittags, um
i Uhr soll er gestorben sein. Meiner Tochter habe ich danach dies Erlebnis
mitgeteilt; so war sie doch nicht überrascht, als die Todesnachricht eintraf.
Ich selbst war den ganzen Abend sehr niedergeschlagen; indes wußte ich
bestimmt, daß dies Knacken und Poltern em Ende habe, und es war auch so.
Ich grübelte und trauerte!
Da träumte mir, ich bekomme Briefe, darunter einen aus Hchtbraunem
Pergament, sehr groß und die Schrift meines Gatten. Diesen öffnete ich gleich.
Darin stand, und zwar waren es auch seine Schriftzüge, sehr schön geschrieben:
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