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Zeitschrift für Parapsychologie. 3. Heft. (März 1930.)
„Gott wollte es so!" — sonst nichts. Und seit jener Nacht ließ ich auch das
Grübeln. Bei dem lauten Knall sah ich deshalb auf die Uhr, um eine Kontrolle
zu haben, weil ich von dem Todesfall überzeugt war.
Beitrag zur Spontan~Phänomenik des Herrn Meiser.
Von Hans Schubert, Halle a. d. Saale.
Es war mir eine freudige Genugtuung, daß Herr Konrad Schuppe, ein
Parapsychologe mit langjährigen praktischen Erfahrungen, zudem stellvertretender
Vorsitzender einer Berliner Forschungsgesellschaft für die Echtheit
der Melzerschen Phänomene eingetreten ist1).
Ich kenne Herrn Melzer seit einigen Jahren und möchte nicht versäumen,
einiges besonders Interessante, was ich mit ihm in Sitzungen und teilweise
spontan erlebte, der Oeffentlichkeit zuganglich zu machon. Ich möchte vorwegnehmen
, daß ich nicht leichtgläubig bin, sondern im Gegenteil durch etwa
3oo Sitzungen mit Medien der verschiedensten Art praktische Erfahrungen gesammelt
habe und kritisch eingestellt bin.
Bei der mir sehr gut befreundeten Familie Sch. in Halle a. d. Saale, die
Apport-Phänomenen gegenüber eine mehr als skeptische Einstellung hatte,
wurde Herr Melzer einlogiert. Herr Melzer war daher, ohne daß man es ihm
merken ließ, dauernd unter Beobachtung und wohl keinen Augenblick ohne
Kontrolle. Es war somit eine gute Vorkontrolle für eine Sitzung gegeben.
Am iA. Juli 1928 telefonierte ich ohne Wissen des Herrn M. einige
für seine Phänomene interessierte Bekannte an, um möglichst noch am selben
Abend eine Sitzung zu haben. Als wir Herrn Melzer baten, sich untersuchen
zu lassen, sagte er: „Sind Sie denn heute zu einer Sitzung gekommen? Davon
wußte ich ja gar nichts I'* Er gestattete aber sofort eine gründliche Untersuchung
, so daß es zu einer Kontrollsitzung im Hellen kam. — Bei der Untersuchung
wurde nichts irgendwie Verdächtiges gefunden. Herrn Melzer wurde
ein Platz angewiesen, wo er von allen Seiten beobachtet werden konnte.
Während der ganzen Sitzung und nachher war das Zimmer ununterbrochen
taghell erleuchtet, so daß jede Bewegung genau kontrolliert und beobachtet
wurde.
Herr Melzer verlangte Papier und Bleistift. Nach kurzer Zeit (etwa
5 Minuten), verfiel er nach und nach in einen immer tiefer werdenden
Trancezustand und skizzierte dabei unter Zuckungen und heftigen Handbewegungen
eine chinesische Landschaft, die mit offenbar chinesischen Schriftzeichen
betitelt war. (Tempel am Lotosblumenteich.)
Außer den Bekundungen von verschiedenen Trance-Persönlichkeiten, die
nun durch das Medium in sowohl äußerst charakteristischer und origineller
Weise als auch in erhaben schönen Worten, wie es der hochbegabteste Redner
nicht wirkungsvoller vortragen könnte, zu Worte kamen, ereigneten sich während
der eigentlichen Sitzung keine „Apport"-Phänomene.
*) Siehe den Aufsatz des Herr K. Schuppe im Juliheft vorigen Jahres S. 379 ff.
„Ueberzeugende Spontan-Phänomene des Herrn Heinrich Melzer*.
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