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Zeitschrift für Parapsychologie. 3. Heft. (März 1930.)
apparat festgehalten. Auf den Platten 4—15 zeigen sich z. T. in der Nähe der
Augenhöhlen des Mediums oder beim Mund vollständig ausgebildete
menschliche Gesichter, darunter bes. deutlich erkennbar das des
schon genannten Spurgeon und eines, welches als das des Vaters des Mediums
identifiziert wurde, den keiner der sonstigen Anwesenden je gesehen, der nie in
Amerika gewesen und der nach Angabe des Mediums nie photographiert wurde.
In einer hier nicht einmal andeutbaren eingehenden Weise bespricht Dr. H.
die einzelnen Versuche und Bilder, diese speziell vom Standpunkt des Mediziners
und Biologen. Die Gesichter sind z. T. plastisch, zeigen deutlich die Haare
und — den Schatten der Nase auf der Oberlippe. Vom biolog. Standpunkt aus
bes. interessant ist ferner, daß das Gesicht eingebettet ist zwischen zwei Teilen
schneeweißen Teleplasmas, die wie die Flügel eines Schmetterlings wirken»
Sie haben eine auffallende Aehnlichkeit, wie Hälften eines ursprünglich Ganzen,
die sich von einer mittleren Spaltungslinie seitwärts geöffnet haben, um den Kopf
zu enthüllen. Diese Entfaltungsmorphologie scheint eine Analogie zum Pflanzen-
leben darzubieten.
Den Nichtteilnehmer werden und müssen Angaben, daß die Trancepersönlichkeit
durch den Mund des Mediums oder vereinzelt auch mit „direkter Stimme"
Versuchsanordnungen trifft und das Zeichen zur Blitzlichtaufnahme gibt, zur
Zurückhaltung im Urteil veranlassen. Aber nicht nur die hier leider nicht einmal
andeutungsweise wiedergebbaren ruhigen Ausführungen Dr. H.s über die jeweiligen
Sicherungen entkräften diese Bedenken, sondern auch Bilder wie Platte 11.
Zwei Signale „Walters" abzufeuern, waren erfolglos geblieben, Dr H. feuerte
erst, als „Walter" sagte: „Es (das teleplastische Gesicht) ist beinahe drinnen.
Es ist beinahe in ihren Kopf hineingeschlüpft." Ergebnis: eine Prachtaufnahme
eines in Auflösung befindlichen Gesichtes, das mit Rissen durchzogen ist (vgl.
Aehnliches in Schrencks „Materialisationsphänomenen!), wobei aber die Augen
wunderbar erhalten und lebenswahr sind. Eine andere Aufnahme (Platte 12)
zeigt bei gleichzeitiger Handkontrolle ein teleplastisches Gesicht beim rechten
Auge des Mediums, außerdem aber ein Gebilde am Tisch, das Dr. H. als Teil
der teleplastischen Kapsel für das Gesicht deutet. Auf seine Ausführungen über
das Verhältnis von Gesichtsrand und teleplastischer Umrahmung, die Strukturbeschaffenheit
des Teleplasmas usw. kann ich nur verweisen.
Alles in allem: Ein beachtenswerter Bericht, dem hoffentlich weitere folgen.
Dr. Hamilton ist seiner Sache sicher und schließt: „Es ist richtig, daß eine
Anzahl führender Forscher die subjektiven charakteristischen Merkmale, die mit
dem Auftreten teleplastischer Erscheinungen verbunden sind, unbeachtet ließen
oder vertuschten, eine zweifelsohne verständige Vorgangsweise während des
Anfangsstadiums der Durchsetzung dieser Erscheinungen als Tatsachen. Aber
sicher ist jetzt die Zeit gekommen, wo wir sie in ihrer Gänze prüfen dürfen und
sollten, wo wir die ineinandergreifende leitende Intelligenz ebenso sorgsam und
furchtlos prüfen sollten wie die Wunder der Substanz selbst."
Frau J. Hewat McKenzie verwahrt sich in dem Artikel „Menschliche
Radioaktivität" (vgl. hierzu die Besprechung des Aprilheftes 1929 der Psychic
Science in Z. f. P. 1929, S. 426) energisch dagegen, daß im Journal der SPR.
vonf Juni 1919 im Anschluß an einen Artikel von Sudre im amerik. Journal
„Psychische Forschung" der Versuch gemacht werde, die Strahlungserscheinun-
gen auf den Platten durch Lichtdurchlässigkeit der Hüllen zu erklären. Inzwischen
seien die Versuche mit den 2 Schwestern auf 24, die Zahl der erzielten
Bilder auf 11 gestiegen. Die Folgen der Lichtdurchlässigkeit zeigten sich
gewöhnlich an den Ecken, während diese Lichterscheinungen fast alle in die
Mitte gerückt sind. (4 neue Lichtbilder.)
Zwei Aufsätze von de B r ath (der eine „Chinesische Schrift und Stimmen
", faßt das von Dr. Crandon, Dr. Whymant und Dr. Johnson über die
chines. Schrift durch Margery beigebrachte zusammen, der andere „Betrugsbe-
schuldigungen", mahnt zur Vorsicht bei Verdächtigungen) beschließen das Heft.
Haslinger.
Revue m€tapsychique. Nr. 4. Juli/August 1929.
1. M. Garcon. Die schwarze Magie in unsern Tagen. Die
Arbeit zeigt, wie auch noch heute in unsern Großstädten und auf dem Lande
schwarze Magie getrieben wird.
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