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Zeitschrift für Parapsychologie. 4. Heft. (April 1930.)
Menschen nicht zu interzeptieren oder zu hemmen1)'* (aus
Franz von Baaders sämtlichen Werken, Bd. IV, S. 2Ö2). .,Es ist Tatsache", fährt
Hellenbach fort, „daß aus den Briefen der Gräfin von Sabrans Aehnliches von
Cagliostro berichtet wurde: es ist Tatsache, daß Aehnliches von den alten
Magiern und den noch jetzt lebenden Fakiren und Jogis berichtet wird, welch
letztere diese Fähigkeit vor den englischen Gerichten und Kommissionen
als eine Eigenschaft des Jogismus anerkannten.
Würde ich alle Berichte, welche über ein solches wirkliches oder scheinbares
Heraustreten (Fernwirkung) in der Literatur aller Völker und Zeiten
vorkommen, herausschreiben, so dürften io solcher Bände, wie dieser, nicht
genügen (325 Seiten). Man wird einem vernünftigen Menschen nicht zumuten,
daß er alle derlei Berichte glaube und nicht mißtrauisch sei; ihnen alle
Realität absprechen geht aber noch weit weniger an, und nur die
Pharisätr der »Wissenschaft* sind ex officio gezwungen, der Weltgeschichte ins
Gesicht zu schlagen."
Soll diese kriegerische Fanfare Hellenbachs auch mein Schlußwort sein?
Ist es denn wirklich der Zweck wissenschaftlicher Forschung statt abgeklärter
Auseinandersetzungen letzten Endes beißenden Spott über den Gegner zu
gießen?
Mit nichten! Ueberzeugen soll man den Gegner, nicht aber
verärgern! Beim Zitieren vorstehender affektbetonter Worte hatte ich nur
den Zweck im Auge, unabweislich festzustellen, wie selbst edle Charaktere —
und ein solcher war zweifellos Hellenbach im wahren Sinne des Wortes —
schließlich durch konstante Angriffe, unausgesetztes Nörgein und prinzipielle
Unterschätzung ihrer hochbedeutenden Studien — leider sei es geklagt — ausgerechnet
aus wissenschaftlichen Kreisen, dahin getrieben werden, vielleicht
sogar unbewußt und ungewollt, in jedem Gegner einen Feind zu sehen und
demgemäß jeden Gegner als Feind zu behandeln.
Wir Ausländsdeutsche, die auf Grund unserer Sprachkenntnisse nicht
allein auf die Lektüre unserer heimatlichen Arbeiten uns beschränken, sondern
mit Genuß die ursprünglichen, sachlich gehaltenen Diskussionen lesen, die zwi-
chen den jeweiligen Gegnern in den italienischen sowohl wie den amerikanischen,
ganz besonders aber in den französischen und englischen Fachzeitschriften sich
entspinnen, sind Zeugen davon, daß persönliche Angriffe auf den wissenschaftlichen
Gegner zu den Seltenheiten gehören, während bei unseren deutschen Facharbeiten
häufiger als man erwarten sollte persönlich gefärbte Schlußfolgerungen
an die Stelle logischer Beweisführung treten, ein im höchsten Grade betrüblicher
Umstand, den aus unseren Veröffentlichungen auszumerzen unser aller
ernstes Bestreben sein sollte.
A) Falls ich mich unterfangen hätte, das Zimmer zu verlassen, wie Bärwald
es zu verlangen scheint, hätte ich vielleicht das Leben des Mediums in Gefahr
gebracht; denn ich habe bereits verschiedentlich deutlich bemerkt, daß bei größeren
Entfernungen, die 6 m überschritten, heftige Zuckungen sich einstellten, die in
Konvulsionen ausarteten, als ich nicht sofort die Distanz verminderte zwischen
Medium und mir.
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