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Ludwig: Autosuggestive Stigmatisation.
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und geordnet, lebhaft und ansprechbar und gibt in klaren Worten den Ablauf
und Inhalt seines gestrigen Erlebnisses genau so wieder, wie er es im beiliegenden
Schriftsatz aufgezeichnet hat. Er hat gestern nachmittag das fragliche Buch
erst erhalten und darin zunächst die Einleitung gelesen, anschließend einen
Artikel S. 35off. des Buches, betitelt „Der Handabdruck in Fuchsmühl".
Beim Absperren der Zelle fragte er den aus der Gegend von F. stammenden
Werkmeister E., ob dieser von der fraglichen Spukgeschichte dort, die frei-
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lieh schon \or mehr als 100 Jahren passiert sei, auch etwas wisse. Der Beamte
verneinte. Der Gefangene gibt weiterhin noch an, daß er an der mazedonischen
Front 1917 eines Tages, abends um 1/2C) Uhr, gesehen oder wenigstens
gefühlt habe, wie sein an der Westfront stehender Bruder beim Vortragen von
Kost in die vorderen Linien mit einigen anderen Kameraden von einer Granate
getroffen worden sei. Er, Gefangener, habe dies sofort seinen eigenen Kameraden
erzählt, die mit ihm auf einem Patrouillengang begriffen waren. Nach
etwa Tagen habe er Nachricht erhalten, daß der Bruder wirklich um die
bezeichnete Stunde und auf die geschilderte Weise ums Leben gekommen sei.
Damals habe er fast an derartige übersinnliche Erscheinungen geglaubt. Jetzt,
bei dem gestrigen Ereignis stelle er es sich so vor, daß die Brandwunden am
linken Unterarm dadurch zustande gekommen seien, daß er zu intensiv über
die Fuchsmühler Sache nachgedacht habe.
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