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Zeitschrift für Parapsychologie. 4. Heft. (April 1930.)
Befund:
Kräftiger Mann in gutem Ernährungszustand. Operationsnarbe in der
Mittellinie des Bauches. Keinerlei Bewegungsstörungen; Herztätigkeit leicht
beschleunigt und unrein. Ziemlich starkes Schwitzen in den Achseln und auf
der Brust.
Kein Romberg.
Die Empfindung für spitz und stumpf ist überall am Körper vorhanden,
jedoch im Bereiche des linken Unterarmes an dessen Außenseite und in der
linken llohlhand deutlich herabgesetzt. Kalt und warm werden überall unterschieden
; ebenso wird Strich und Stich unterschieden. Die Kniereflexe sind
auslösbar, jedoch eher abgeschwächt als verstärkt. Der Würgreflex fehlt. Die»
Bindehautreflexe fehlen. Keine Augenmuskelstörungen, auch keine Störung der
übrigen Gehirnnerven. Die gerade vorgestreckte Zunge zittert nicht. Die Finger
der vorgestreckten Arme zittern nicht.
Das Gesicht ist deutlich kongestioniert. Bauchdecken- und Hodenreflexe
sind auslösbar. Keine Störungen der Lokalisationsempfindungen
Am linken Unterarme finden sich an der Streckseite vier parallel geordnete
blasige Abhebungen der Oberhaut von je 2 bis 3 cm Querdurchmesser. Die erste
dieser Blasen liegt etwa 5 cm abwärts von der Ellenbogenspitze, abwärts findet
man auf etwa 2 cm Strecke völlig normale Haut, dann folgt die zweite Blase,
deren wässeriger Inhalt bereits ausgeflossen ist, so daß unter der Blasenhaut
feuchte, rosafarbige Haut zum Vorschein kommt. Wiederum schließt sich nach
abwärts eine schmale Hautbrücke von normaler Beschaffenheit an, worauf,
senkrecht zur Längsachse des Armes, die dritte Hautblase von gut 3 cm Querlänge
erscheint. Auch aus dieser ist der wässerige Inhalt abgeflossen. Nach abwärts
zeigt sich abermals eine normale Hautbrücke, die etwa 4 cm breit ist, und
an diese schließt sich parallel zur vorigen die vierte Hautblase an. Im Bezirke
der Hautblasen ist die Berührungsempfindung und die Schmerzempfindung
stark herabgesetzt.
An der Beugeseite des linken Unterarmes, und zwar an der Kleinfingerkante
, findet sich ungefähr 8 cm abwärts vom Ellenbogengelenk eine fünfte
Hautblasc von mehr rundlicher Gestalt, wobei aber die Blasenbildung weniger
intensiv in die Erscheinung tritt und eher nur eine intensive Rötung der Haut
in^etwa Pfennigstückgröße vorliegt. Auch hier ist die Empfindung herabgesetzt.
Psychisch zeigt sich keinerlei Auffälligkeit, insbesondere auch nicht
die Tendenz, sich interessant zu machen. I
Er fügt nochmals bei, daß er kein Interesse daran habe, sich weiter in
dieses Buch zu vertiefen. Was sein Lebensende anlangt, so sei er sich darüber
klar, daß er dann sterben werde, wenn seine Stunde gekommen sei. Die Geschichte
mit dem Lungenstich von gestern abends sehe er als reines Phantasiegebilde
an.
Auf die Frage, ob er schon von Konnersreuth etwas gehört habe, gibt der
Gefangene an, er habe früher in Waldsassen gelebt und kenne die Therese
Neumann persönlich, weil sie mit ihm in die Werktagsschule gegangen sei.
Ein Urteil über die dortigen Vorgänge erlaube er sich nicht.
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