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Hoff mann: Hat d. Paraps. "f. d. Erforscfi. d. Urchristentums e. Bedeui 251
dafür abgeben, was unter einer schlechten Seance zu verstehen ist. Die Seancen
am i4. ii. 1922, 28. 3. und 29. 3. 1924 sind ab schlecht zu bezeichnen. Die
Pendel schwingen beide gleich, und, wie die Figuren 3i und 32 zeigen, ändert
sich das Kraftverhältnis sehr wenig. Der Wert dieses Verhältnisses ist hier ungefähr
1, oder genauer berechnet, am 28. 3. im Mittel 1,08, am 29. 3. im
Mittel 1,26. Nun ist der durchschnittliche Abstand vom Medium bis zum
P. I 90 cm, zwischen den Pendeln 7,9 cm. Nimmt man an,* daß das Kraftzentrum
in diesen Fällen in der Brust des Mediums gelegen hat, so ergibt sich,
wenn die Kräfte umgekehrt wie das Quadrat der Entfernung abnehmen, das
Kraftverhältnis zu 1,2 3, und, wenn die Kräfte umgekehrt proportional der
Entfernung abnehmen, das Kraft Verhältnis zu 1,13, also Werte, welche sich
sehr gut an die gemessenen anschmiegen.
In sämtlichen übrigen Versuchen nehmen die Kraftverhältnisse, wenigstens
zeitweilig, größere Werte an, wie es sein muß, wenn das Kraftzentrum näher
an die Pendel rückt. Es sieht folglich so aus, als ob die Lage des Kraftzentrums
vor allem von der Stimmung des Mediums und der daraus abhängigen Produktion
von „psychischer Energie" abhängt. In schlechten Seancen vermag das
Kraftzentrum nicht aus dem Medium auszutreten. Je bessere Stimmung, also
je mehr „psychische Energie", desto länger kann das Kraftzentrum gegen die
Pendel hin geschoben werden, um, unter sehr günstigen Verhältnissen, sogar
in den Raum zwischen die Pendel geführt zu werden. (Schluß folgt.)
Weltanschauliches und Theoretisches.
Hat die Parapsychologie tut die Erforschung des Urchristentums
eine Bedeutung?
Rede, am 29. August 1929 in Lund gehalten, in der Sektion VIII des
V. internationalen Kongresses für allgemeine Religionsgeschichte.
Von Professor Dr. Richard II offmann, Wien.
Die Beantwortung der von mir aufgeworfenen Frage ist mit mancherlei
Schwierigkeiten verknüpft. Nicht die kleinste liegt darin, daß über die jungaufblühende
Wissenschaft der Parapsychologie heute noch >\cit die Meinungen
auseinandergehen. Da sie kein anerkanntes Gebiet einer Universitätswissenschaft
ist, können sich mit ganzer Kraft nur Privatgelehrte ihr widmen, wie etwa
der am 12. Februar 1928 >erstorbene Baron von Schrenck-Notzing in München
oder der noch lebende Dr. Mattiesen in Gehlsdorf bei Rostock. Das Urteil weiter
Kreise, auch gelehrter Kreise, ist daher vielfach durch Zeitungs naehrichten
bedingt, die in lauter Aufmachung etwa über Entlarvung von Medien einen nicht
einmal immer ganz einwandfreien Bericht bringen, aber merkwüidig stille und
zui ückhaltend sind, wenn es sich darum handelt, gut beobachtete parapsychische
Tatsachen einem größeren Leserkreise wenigstens als nicht weiter ausgedeutete
Tatsachen mitzuteilen. So herrscht in bedauerlicher Weise große Unklarheit
darüber, welch ungeheures, ernst zu nehmendes Stoffgebiet hier noch der wissenschaftlichen
Verarbeitung harrt. Denn die Parapsychologie ist nicht bloß Experi-
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