Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1930/0282
256

Winther: Experimentelle Untersuchungen über Telekinese.

Stande des Wissens nicht anders konnten als auf körperliche Rückkehr aus dem
Grahe schließen. Hier hilft uns nun die Parapsychologie mit ihrem Hinweis
auf die Materialisationen, das Fehlsame dieses Schlusses aufzudecken. Teil-
materialisationen wie materialisierte Hände, die sich bewegten, Zugriffen und
schlugen, habe ich selber mehrfach in mediumistischen Sitzungen erlebt. Wir
wissen aber von sehr lebensstarken Vollmaterialisationen, wie sie von urteilsfähigen
Zeugen bei großen Medien wie Katie Fox, Florence Cook, Elisabeth
d'Esperancc und unter den Lebenden bei dem Brasilianer Mirabelli beobachet
worden sind. Man lese etwa die Schrift Tischners: Materialisationsversuche
von William Crookes, Leipzig 1923, oder die Ernesto Bozzanos: A propos de
l'introduction ä la metapsychique humaine, Paris 1926, in der er sich mit
Rene Sudre auseinandersetzt. Hier geht Bozzano u. a. auf die ungemein lebensvollen
Wriedererscheinungen der Frau Este!!** Livermore des näheren ein, die
etwa 5 Jahre lang, 1861—66, in annähernd 4oo Sitzungen sichtbar gewesen ist.
Solche lebensvolle Materialisationen in starker Ausprägung dürften auch die
Jünger Jesu erfahren haben. Sie sahen ihn, wenn auch immer nur vorübergehend,
wieder wie einen, der noch unter ihnen lebte, und glaubten daher, daß er
von den Toten auferstanden sei. Und doch war es ein immer nur wieder neu
materialisierter Körper, der da erschien, wobei sich dann freilich die wichtige
Frage aufdrängt: War das der Abgeschiedene selber, oder wo stak sonst das
seelische Agens dieser lebensvollen Gestalt?

Es gibt Parapsychologen, die die Tatsächlichkeit von Materialisationen zwar
durchaus anerkennen, sie aber alle nur auf das lebende Ektoplasma oder sagen
wir: den Doppelkörper medialer Menschen zurückführen wollen, der manchmal
allerdings ein sehr selbständiges Leben zu haben scheint und in diesem Falle
die Rolle Jesu gespielt haben müßte. Diese Auffassung hängt aber doch eng
mit der andern zusammen, daß es keine wirklichen Kundgebungen Abgeschiedener
gibt, in welcher Form immer es sei. Und das führt uns auf die sehr
ernste Frage des Spiritismus. Sie wird leider nur selten sine ira et studio behandelt
. Denn den einen ist es ein sehr unbehaglicher Gedanke, daß es ein Leben
nach dem Tode geben sollte, den anderen flößt die entgegengesetzte Vorstellung
das gleiche Unbehagen ein. Da gilt es für den Wissenschaftler, der
seinem Namen Ehre machen will, weder auf Spiritisten noch auf Antispiritisten
zu hören, sondern sich nicht durch Besuch spiritistischer Zirkel, sondern durch
mühsames Studium etwa der Kreuzkorrespondenzen oder anderer Originalliteratur
sein eigenes Urteil zu bilden, und sollten darüber Jahre oder gar Jahrzehnte
vergehen. Ich kann da nur sagen, daß Kundgebungen angeblich Verstorbener
in zahlreichen Fällen aus dem Unterbewußtsein eines Mediums
stammen mögen, daß es daneben aber auch wirkliche Identitätsbeweise gibt.
Sie liegen zum Teil in sonderbaren Einzeizügen, Mißverständnissen oder der
eigentümlich dramatisch belebten Form solcher Mitteilungen — ein Gedanke,
den besonders Mattiesen vertreten hat —, vor allem aber darin, daß sich gänzlich
unbekannte Persönlichkeiten melden, mit sehr bestimmten Angaben über
ihr Leben oder auch ihr Sterben, die dann hinterher, manchmal erst nach recht


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1930/0282