Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1930/0283
Hoffmann: Hat d. Paraps. f. d. Erforsch, d. Urchristentums e. Bedeut. 257

mühsamen Untersuchungen, ganz oder doch zum nicht geringen Teil als wahr
befunden worden sind.

Auf dem Untergrund solcher Erfahrungen, daß es in der Tat Kundgebungen
Verstorbener gibt, bekommt auch die aufgeworfene Frage, wo das
seelische Agens der von den Elfen erlebten Materialisationen liegt, ihre besondere
Beleuchtung. Wir können es mit gutem Gewissen sagen, daß es sich
hier wohl um Kundgebungen des verstorbenen Jesus selbst gehandelt haben
wird, und zwar Kundgebungen in einer psychophysisch sehr lebensvollen Form,
zu der wohl die Jünger, vor allem ein Petrus, die materiellen Kräfte aber nicht
mehr hergegeben haben. Mit der ins Grab gelegten Hülle hat diese Leibesform
schwerlich etwas zu tun gehabt. Wo jene verblieben, wird wohl nie mehr aufgeklärt
werden, zumal bezüglich der Bestattung Jesu die Legende vielleicht
schon bei der Kreuzesabnahme einsetzt. Vgl. z. B. die verschiedenen Ueber-
lieferungen Johannes iq,3i und 38.

Und nun das Damaskuserlebnis des Paulus. Lukas sucht es zwar in seiner
Apostelgeschichte von den Auferstehungserfahrungen der Elfe deutlich abzurücken
und in die Gruppe der Geschichte einzureihen, die er 12,9 zu dem
In der Raumwelt Wirklichen in deutlichen Gegensatz stellt. Der Verfasser
der Apostelgeschichte steht aber jenem Judaismus nicht sehr fern, den
Paulus im Galater- und zweiten Korint herbriefe lebhaft bekämpft, einem
Judaismus, der das Besondere seiner Heilserfahrung und entsprechenden
Heilsverkündigung nicht recht gelten lassen wollte. Paulus selber stellt sein
Schauen des abgeschiedenen Christus auf die gleiche Stufe wie die Schauungen
eines Petrus und der Elfe. Gleich ihnen sind sie ihm der Beweis für ein Hervorgehen
Jesu aus dem Grabe. Freiich schaut er den Herrn nicht in den Formen
seines Erdendaseins wieder, wie jene Jünger, sondern in verklärter Lichtgestalt,
von deren Angesicht sich ihm die Lichtfülle göttlicher Herrlichkeit widerzuspiegeln
schien. Schon seine damaligen Gegner haben das wohl als bloße Vision
gedeutet, ob sie aber recht haben, ist mir doch zweifelhaft. Leider spricht er
sich über sein Erlebnis in den uns erhaltenen Briefen, vielleicht aus religiöser
Scheu, nirgends näher aus, aber er gründet nun einmal seinen Glauben an die
Auferstehung Jesu auf diese Erfahrung und scheidet sie deutlich von späteren
Schauungen des Herrn (1. Korinther i5,8 und 2. Korinther 12,1 zu vergleichen).
Lag hier wirklich eine Materialisation vor, so war es eine selbstleuchtende — wie
wir solche auch sonst kennen aber vielleicht nicht ganz ausgebildete und nur
von ihm, da e r sich in leichtem Transzustand befand, deutlich wahrnehmbare.

Doch dieses Damaskuserlebnis hatte jedenfalls auch seine starke seelische
Seite. Paulus wird von ihm an den Geistesbesitz und das
Gotteslicht (2. Korinther 4,6) datiert haben, das ihn Jesu Fluchtod am
Kreuz als stellvertretende Sühne und Jesu Auferstehung als Begründung
unsterblicher Leiblichkeit für die Gläubigen deuten ließ. So
fühlte er sich einerseits durch sein Christwerden den Uraposteln verwandt und
glaubte doch anderseits, auf Grund von Offenbarung, etwas wesentlich Neues
lehren zu können, was jene noch nicht gelehrt hatten. Auch dadurch unterschied
er sich von ihnen, daß er sich, wenn auch zum Apostel, so doch, was etwas


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1930/0283