http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1930/0287
Kleine Mitteilungen.
261
Emanation des menschlichen Körpers.
Was Reichenbach in seiner Odlehre teilweise zutreffend verarbeitet hat,
was Cazzamalli in neuerer Zeit speziell für die Kopfzone durchforscht hat,
was Ochorowicz auf dem Gebiete der Paraphysik mit seinen Experimenten
mit Stanislava Tomczik vermuten ließ: die Existenz einer nach außen wirksamen
Emanation, ist seit einer Reihe von Jahren von dem Elektroingenieur
E. K. Müller in Zürich im Verlaufe langwieriger Experimente einwandfrei
festgestellt worden. Cazzamalli hat diese Experimente als Bestätigung seiner
eigenen gewürdigt. Dr. Osty, der Direktor des internationalen metapsychologischen
Institute in Paris, hat die Wichtigkeit dieser Entdeckung für sein
Gebiet anerkannt und wird demzufolge auf der von Müller geschaffenen
Grundlage weiterarbeiten.
Möglicherweise wird sich dabei eine Beziehung zu den parapsychologischen
Phänomenen im allgemeinen ergeben. Insofern ist es wichtig, jetzt
schon von den vorläufigen Resultaten E. K. Müllers Kenntnis zu nehmen.
B e r n o u I Ii.
Anläßlich der 106. Jahresversammlung der Schweiz. Naturf. Gesellschaft, referierte
Direktor E. K. Müller (Institut „Salus", Zürich II) in seinem Experi-
mentalvortrag, in der Sektion für Physik, über eine Emanation des lebenden
menschlichen Körpers
Hierbei erbrachte Müller experimentell, mit objektiver, elektrischer Methode,
den Nachweis einer dem Körper, insbesondere den Fingerenden, den Zehen, den
Fersen des Fußes und den Achselhöhlen usw. entströmenden Emanation. Er
zeigte zugleich eine Reihe ph) sikalischer, sichtbarer Wirkungen derselben.
Diese Wirkungen bestätigen in sehr deutlicher Weise das Ausströmen eines
Fluidums aus jenen Bezirken, und auch die Anwesenheit dieses Fluidums im
Atem und hauptsächlich im Blut!
Unter der Einwirkung dieser dem Körper entströmenden Emanation werden
elektrische Isolatoren, Luft, Seide, Glimmer usw. — leitfähiger —! Die Emanation
durchdringt Glas, Glimmer, Metall, organische Substanzen usw. und läßt sich
einige Sekunden auf Substanzen und Materialien übertragen. Minutenlang haftet
sie aber an chemischen Materialien, an Salzkristallen, z. B. Steinsalz usw.
Als Indikatoren für den Beweis des Vorhandenseins der Emanation kommen
blanke, parallele Lamellen aus Silber, Platin usw. in Anwendung, welche durch
eine sehr schmale Luft-, Glimmer- oder Ebonitschicht voneinander getrennt,
isoliert sind und nun elektrische Aufladung erhalten. Die Gegenwart der Emanation
manifestiert sich, dem Indikator gegenüber, durch eine auffallend starke Verminderung
— durch Versagen —, der zuvor vorhanden gewesenen natürlichen
Isolationsverhältnisse. Es wird beispielsweise das Elektrometer oder das Galvanometer
, das zur Kontrolle der momentanen Isolation des Indikators, respektive
seiner Lamellen, dient, zur Ablenkung gebracht, oder es wird, unter dem Einflüsse
der Emanation ein Funkenübergang zwischen den Metall-Lamellen verursacht
, der ohne diese Einwirkung zwischen den (mit entsprechendem Potentia
elektrisch aufgeladenen Lamellen, nicht zustande gekommen wäre. Zu diesem
letzteren Versuch eignet sich speziell ein kleiner elektro-therapeutisctoer Apparat,
dessen beide linearen Silberelektroden, in sehr kleinem Abstände, in einem Ebonitkopf
eingebaut sind und mittels der Drehung eines kleinen Reguliermechanismus
unter verschieden hohe elektrische Spannungen versetzt werden können. (Fig. 5.)
An Stelle dieses Mittels zum Nachweis der Emanation wird von Müller noen
ein anderes Indikatorsystem, eine zweifach gewickelte Spule aus dünnem, mit
Seide umsponnenen Eisendraht von 0,2 mm Dicke verwendet. Diese beiden
parallel gewickelten Drähte werden, wie die erwähnten Lamellen, elektrisch aufgeladen
. Die Nachbarschaft der untern Fläche der Fingerenden verursacht hier
ebenfalls einen erheblich verstärkten Uebergang des Meßstromes, von einem
Draht zum andern, durch die Seidenisolation.
Wie für Isolationsmessungen überhaupt, ist für diese Experimente die Anwendung
eines sehr empfindlichen Galvanometers erforderlich. Und je nach der
Intensität des momentanen Emanationsaustrittes aus den Fingerenden z. B. wird
x) Verhandlungen der Schweiz. Naturf. Gesellschaft, 106. Jahresversammlung,
Aarau. 1925, pag. 105.
17
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1930/0287