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Kleine Mitteilungen.

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Pio" *) lebt, an dessen Heiligkeit in keiner Weise zu zweifeln ist Es tut seiner
Verehrungswürdigkeit aber in keiner Weise Abbruch, wenn wir ein kleines Erlebnis
zum Vergleiche heranziehen, das die dortige Bevölkerung in Ermangelung
einer ausreichenden Erklärung als ein großes Wunder angesehen haben soll.
An einem schönen Sonntagmorgen kam Padre Pio in die bereits dicht gefüllte
Kirche und mußte zur Sakristei über den Chor gehen, um den Gottesdienst abhalten
zu können. Durch die dicht gedrängte Volksmenge sich hindurchzuschieben
war ausgeschlossen, aber er mußte unbedingt seinen Obliegenheiten nachkommen
. Padre Pio sann kurze Zeit nach und zeigte eine Bewegung leichten
Unwillens, worauf er sich zusehends einen leichten Ruck gab. Dann erhob er
sich vom Boden und schritt über die Köpfe der anwesenden Volksmenge hinweg
zu dem Chore hin. Es ist dieses eine sehr interessante Parallele zu dem Gehen
auf dem Wasser, die zu tiefem Nachdenken zwingt.

Alles in allem muß man sagen, daß im Menschen noch viele bisher wenig
bekannte Fähigkeiten schlummern, deren Erkenntnis uns manchen rätselhaft
erscheinenden Vorgang in ganz anderem Lichte zeigen würde. Aber die Kenntnis
vom Spökenkieken und vom Wassertreten verbleicht in unserer heutigen
schnellebigen Zeit immer mehr. Die heutige Nervosität ist der Feind der Gedankenkonzentration
. 'Heinrich Freiherr Droste zu Hülshoff,

Münster i. W.

San.-Rat Dr. Pagenstecher, unser bekannter Mitarbeiter, beging am Montag,
den 10. Februar, in Mexiko seinen 75. Geburtstag. Dieser Tag bot der deutschen
Kolonie Mexikos erwünschten Anlaß, den Jubilar wegen seiner ein ganzes Menschenalter
im fremden Lande verbrachten Tätigkeit als Arzt, Helfer und Menschenfreund
gebührend zu feiern. Pagensteeber war schon als junger Arzt im
Jahre 1880 in die Feme gezogen, wo er sich großes wissenschaftliches und
menschliches Ansehen erworben hat. Groß sind seine Verdienste um die deutsche
Kolonie, und überhaupt sein Schaffen und Wirken um das Deutschtum im Auslande
. Seine zahlreichen Freunde aus den deutschen Vereinen und besonders seine
zahlreichen ärztlichen Kollegen versammelten sich auf einem glänzenden Bankett
um den angesehenen Führer, und in zahlreichen Reden wurden seine Verdienste
hervorgehoben. Der Chirurg Professor Dr. Bockenheimer überreichte dem Jubilar
, der im Juni vorigen Jahres sein goldenes Doktorjubiläum begehen konnte,
ein goldenes Doktordiplom von der Universität Halle, und feierte Dr. Pagenstecher
als bekannten Forscher und Gelehrten, wobei er auch seine parapsychischen
Forschungen zu erwähnen nicht unterließ. Wir wünschen dem verehrten
Mitarbeiter weitere Gesundheit und rüstige Schaffenskraft. S ü n n e r.

Dr. med. Ferdinand Maack, Hamburg,
t 8. 3. 1930.

Mit dem Heimgang des bekannten Hamburger Arztes Dr. Ferd. Maack beklagt
die parabiologische und „magische" Forschung (vulgo Okkultismus) und
Publizistik den Verlust nicht allein eines ihrer charaktervollsten und loyalsten
Veteranen, sondern auch eines ihrer genialsten, naturwissenschaftlich wie philosophisch
gleich tief gebildeten Köpfe. Maack zog vor nahezu fünf Jahrzehnten
zuerst die ex cathedra so verpönten fremdartigen, seltsamen, „okkulten" Erscheinungen
vor seinen Kassationshof, um den Wert ihrer Berufungen gegen Verdammungsverdikte
zu erwägen und ihre Ansprüche auf sachliche Geltung zu
untersuchen. Nachsicht kannte er zwar keine, wohl aber bekundete er eine bei-
spielsetzende Unparteilichkeit, die in hohem Maße dazu beigetragen hat, daß sich
im Laufe der Zeit immer zahlreichere Vertreter der offiziellen Wissenschaft zur
Behandlung des spröden und komplexen Tatsachenmaterials geneigt zeigten,
selbst beobachteten und experimentierten und zu erkennen begannen, daß die
Realität dieser außerordentlichen Phänomene nicht mehr zu leugnen sei und sie
dem Gesamtgebiet der Naturwissenschaft einzuverleiben wären.

In jener verborgenen Welt, für deren Substrat Maack eine höchst verfeinerte
Materie hält und die nur eine andere, aber prinzipiell durchaus erfaßbare
Aeußerungsweise der bekannten Natur sei, herrsche nicht minder Ordnung und

*) Siehe auch den Aufsatz von Prof. Dr. Ludwig im Juliheft Psych. Stud. 1924.


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