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Kleine Mitteilungen.

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ten Mitglieder (bald waren es Spiritualisten, bald Anti-Spiritualisten) sich gegen
diese Einstellung aufgelehnt. Es erfolgten in der Vergangenheit verschiedene
Trennungen von der S. P. R., aber diese hat sich dadurch nie von dem Zweck abbringen
lassen, zu dem sie gegründet wurde; dieser Zweck ist kritische Forschung.

Es war stets eine Regel in der S. P. R., daß die Verantwortung sowohl für die
Tatsachen als für die Gedankengänge in Abhandlungen und Artikeln in den
Proceedings oder im Journal gänzlich ihre Verfasser trifft. In einer Gesellschaft,
die so weitherzig ist wie die unsrige, ist es daher für jeden, der den Wunsch hat,
unser „stumpfsinniges Negieren" zu beweisen, ein leichtes, eine Liste von Arbeiten
zusammenzustellen, die die Tendenz haben, die Uebernormalität bestimmter
Phänomene zu leugnen. Es wäre ebenso leicht, eine gleich eindrucksvolle
Liste von in den letzten Jahren veröffentlichten Arbeiten zusammenzustellen, die
die Echtheit dieser oder anderer Phänomene energisch bejahen.

Conan Doyle sagt: „Eine Generation hindurch, seit Myers Tod und der Beendigung
der Piper-Sitzungen, hat die S. P. R. keinerlei wichtigere aufbauende
Arbeit geleistet." Doch wurden die Piper-Sitzungen noch mehrere Jahre nach
Myers Tod fortgesetzt und der wichtigste Bericht über sie wurde 1915 veröffentlicht
, was kaum als eine „Generation" zurückliegend bezeichnet werden
kann. Kurz darauf (1919) wurde die erste der zahlreichen Abhandlungen über
Mrs. Leonard veröffentlicht, die sämtlich den Anspruch erheben dürfen, ebenso
„aufbauend" zu sein, wie die Berichte über Frau Piper; manche der Leonard-
Berichte sind von eindeutig spiritualistischem Standpunkt aus geschrieben. Will
Conan Doyle sagen, daß diese Arbeiten bedeutungslos sind?

Es wäre vermutlich nutzlos, Conan Doyle an die Tatsache zu erinnern, daß
die S. P. R. im Zusammenhang mit den Kreuzkorrespondenzen während der
angeblich so dunkeln Periode eine ganz neue Linie der Forschung entwickelte und
geduldig verfolgte; Conan Doyle hat allerdings seine persönliche Meinung dahin
ausgesprochen, daß die Kreuzkorrespondenzen nicht viel Wert haben, aber diese
Ansicht wird von einer großen Anzahl unserer Mitglieder nicht geteilt, darunter
befinden sich Personen, die ebenso überzeugte Spiritualisten sind wie Conan
Doyle selbst.

Auch hat er wahrscheinlich wenig Interesse für die Arbeit, die die S. P. R. in
der Klärung der Probleme der Telepathie geleistet hat; doch auch hier würde er
zu manchen Spiritualisten in Gegensatz stehen, die der Ansicht sind, daß nur auf
ein gründliches Verständnis der Telepathie eine vernünftige Anerkennunng des
Weiterlebens gegründet werden kann.

Offenbar meint Conan Doyle, die S. P. R. sei- nach der Haltung zu beurteilen,
die gewisse Mitarbeiter der Proceedings den physikalischen Phänomenen gegenüber
eingenommen haben. Hat Conan Doyle den 1909 erschienenen Bericht über
die Sitzungen mit Eusapia Palladino in Neapel vergessen, den manche Para-
psychologen als den bisher stärksten Beweis für die Echtheit physikalischer Phänomene
ansehen? Und wie steht es mit den Willi-Schneider-Sitzungen in Tavi-
stock Square im Jahre 1924?

Wenn die Untersuchungen der S. P. R. hinsichtlich physikalischer Phänomene
während ihrer ganzen Geschichte selten waren, so erklärt sich dies durch die
hohen Anforderungen, die die S. P. R. stets an die Kontrollbedingungen gestellt
hat, sowie durch die von physikalischen Medien gezeigte Vorliebe für die anderweitig
herrschenden, viel bescheideneren Kontrollansprüche.

Was Conan Doyles Vorwürfe gegen Mr. Bestermanns Kritik der Millesimo-
sitzungen betrifft, so haben wir nicht die Absicht, näher darauf einzugehen, da
Bestermann persönlich antworten wird. Es ist jedoch bemerkenswert, daß
Sitzungen, die in vollständiger Dunkelheit und im allgemeinen ohne Kontrolle und
ohne Durchsuchung der Anwesenden stattfanden, Sitzungen, in denen Phänomene
hervorgebracht wurden, für die es in Experimenten, die unter guten Kontrollbedingungen
erfolgten, keine Parallele gibt, von Conan Doyle als Sitzungen bezeichnet
werden, die auf „dem höchstmöglichen Niveau der psychischen Forschung
stehen". Weiteres Kommentar ist überflüssig.

Die Theorie, daß seit Myers Tod die S. P. R., ihre Beamten oder ihr Ausschuß
eine antispiritualistische Parteilichkeit entwickelt haben, entbehrt ebenso


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