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Lambert: Prof. Hyslops Experimente mit dem Medium Chenoweth. 281

Argumentationen und Experimente nicht verschweigen. Hysl'op ist ein so fanatischer
Spiritist, daß er über die animistisch-telepathische Hypothese, die
jedenfalls heute noch denselben Anspruch darauf hat, ernst genommen zu
werden, wie die spiritistische Deutung dieser verwirrenden Phänomene, folgendes
gewagte Urteil! fällt: „Ich lasse die Telepathie ganz außer Betracht, da
sie keine ernstliche Beachtung im Vergleich zu den spiritistischen Theorien
verdient. Kein vernünftiger Mensch würde sie angesichts der Masse von protokollierten
Tatsachen verteidigen, selbst wenn ihn die spiritistische Hypothese
nicht befriedigte" (Am. Pr. XI S. 20). Auch meinte Hyslop mehrfach (z. B.
Am. Pr. 19 S. 149, i52, 266, 362), daß, wenn von den Geistern Fehler gemacht
werden in Angaben, über Dinge, die dem Besucher gut bekannt sind,
dies einen Beweis gegen die telepathische Hypothese bedeute, da hier offenbar
kein Gedankenlesen stattgefunden habe. Aber mit demselben Recht können
die Gegner der spiritistischen Hypothese sagen, diese Fehler sprächen gegen
die Mitwirkung des betreffenden Toten, der die besprochenen Tatsachen gleichfalls
kennen müßte. Meines Erachtens sind bei beiden Hypothesen die meisten
Fehler darauf zurückzuführen, daß der seelische Konnex zwischen dem Medium
und dem Lebenden oder Verstorbenen, aus dem etwa vorher oder nachher
vom Medium gemachte übernormale Mitteilungen stammen, eine Zeitlang
unterbrochen ist. »

Scheinbar bietet die spiritistische Hypothese den Vorteil, daß man annehmen
kann, für den Besucher unverständliche Botschaften rührten von einem
sich störend einmischenden fremden Geist her, aber dieser Hilfshypothese Hyslops
könnten die Verfechter der Telepathie mit demselben Recht entgegenhalten
, daß hier vielleicht ein störender telepathischer Anschluß an einen ganz
unbeteiligten Lebenden eingetreten sei. Wahrscheinlicher als diese zwei Hypothesen
ist jedoch, daß solche fehlerhaften Botschaften meist Erdichtungen des
medialen Unterbewußtseins entspringen. Von der Möglichkeit, offenbar falsche
Angaben des Mediums durch gewagte spiritistische Annahmen wenigstens
einigeimaßen zu retten, macht Hyslop reichlichen Gebrauch; so schreibt Frau
Chenoweth einmal den Namen Charles Warren, den der Besucher nicht erkennt
, worauf Hyslop in einer Anmerkung erwähnt, es sei dies vielleicht der
Name des „Führers" des medial begabten Besuchers, obschon sich dies in
keiner Weise verifizieren lasse (A. Pr. 19 S. 3o6).

Ein anderes Mal tritt ein Geist Karl Biome bzw. Bhoeme auf; als Hyslop
fragt, ob es sich um den Geist Jakob Boehmes, des Philosophen, handle, wird
dies bejaht und es folgten dann einige Mitteilungen dieses Geistes, die wenigstens
eine gewisse, wenn auch bescheidene und nicht immer richtige Kenntnis
von Boehmes Lehren verraten, was Hyslop für eine Art Identitätsbeweis hält
(Am. Pr. i5 S. 159), da Frau Chenoweth, wie sie ihm auf seine Frage nachher
sagte, angeblich nie etwas von Boehme gehört hatte (S. 161). Dies zeigt eine
erstaunliche Vertrauensseligkeit in Frau Chenoweths Zuverlässigkeit; während
doch bei jedem Menschen, der, wie diese Medien, häufige Veränderungen der
Persönlichkeit in Tranoezuständen aufweist, selbst bei größter subjektiver


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