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Zeitschrift für Parapsychologie. 5. Heft. (Mai 1930.)
Ehrlichkeil viele objektive* Unwahrheiten über ihre Kenntnis irgendeines Tatbestandes
zu erwarten sind.
Ilyslop ließ die Besucher stets erst eintreten, wenn Frau Ghenoweth in
Trance gefallen war; der Besucher saß dann hinter Frau Chenoweth, die ihn
nie zu sehen bekam, da er vor Aufhören des Trances das Zimmer verließ. Im
allgemeinen führte Hyslop das Gespräch mit den schreibenden Intelligenzen,
während der Besucher nur sehr seltene, übrigens stets genau protokollierte)
Bemerkungen machte. Unter denselben Umständen führte Hyslop einmal
seine Tochter ein, die Frau Chenoweth nicht bekannt war; die Angaben waren
zunächst sehr dürftig, als plötzlich Frau Ghenoweth den Namen Charles schrieb;
Hyslop fragte, ob es sich um seinen Bruder Charles handle, worauf Frau
Chenoweth, ohne die Frage zu beantworten, noch den Namen Mary von
Hyslops verstorbener Frau niederschrieb, da Hyslop dies mit „gut" quittierte,
konnte Frau Chenoweth leicht ahnen, daß es sich um Hyslops Tochter handelte.
Sie sprach nun über deren Ausbildung und gab deren Namen; Hyslop ist der
Meinung, daß Frau Chenoweth nichts über seine Tochter wußte, weshalb er diese
Bolschaften offenbar für beweisend ansieht (Am. Pr. 19 S. 434—43g). Doch
halle ich es für ausgeschlossen, daß Frau Ghenoweth nicht über Frl. Ilyslop
ziemlich gut unterrichtet war, weil sie zweifellos ohne jede böse Absicht
Dutzende von Malen mit den verschiedensten Personen Gespräche über Hyslops
Angelegenheiten führte, unter dessen Aufsicht sie Hunderte von Sitzungen
abhielt. Da einzelne Trancepersönlichkeiten des Mediums, über dessen
normales Leben unierrichtet waren (Am. Pr. 19 S. i4), stammten wahrscheinlich
die richtigen Angaben von Frau Chenoweth hier aus ihren normalen
Kenntnissen über Hyslops Familie, zumal die Angaben erst kamen, als
die Trancepersönlichkeiten nach Hyslops Anerkennung der Namen Charles
und Mary mit ziemlicher Sicherheit annehmen konnten, daß ein Mitglied der
Familie Hyslop anwesend war. Auch berücksichtigt Ilyslop wohl zu wenig,
daß das scharf beobachtende Unterbewußtsein von Frau Ghenoweth am Schritt,
am Bauschen der Kleider oder anderen Indizien erkennen konnte, ob der
Besucher weiblichen oder männlichen Geschlechts war. Häufig hat Hyslop zu
sehr, die dann stets aus dem Protokoll ersichtliche Tendenz, den Geist zu
führen; so sollte ein Geist herausbringen, daß er die .Hand eines anwesenden
Mädchens bei automatischen Zeichnungen leite; zunächst macht der Geist
vage Andeutungen, daß er in dem Kind etwas zu entwickeln buche. Hyslop
bittet um nähere Auskunft, um was es sich dabei handle; als der Geist hierauf
in unklaren Reden reagiert, sagt Hyslop zweimal, er müsse genau mitteilen,
was das Kind unter seinem Einfluß tue. Der Geist erklärt nun, er schreibe
durch das Kind. Hyslop lehnt dies ab und will abermals wissen, was der Geist
mit dem Kind eigentlich tue. Nun erst kommt nach einigem Tasten die richtige
Angabe, daß es sich um Zeichnungen handle (Am. Pr. Bd. 19 S. 23o/32).
Die ganz«; Ausdrucksweise Hyslops ist hier offenbar geeignet, dem Geist bloßes
Raten zu erleichtern. Leicht könnte man z. B. aus Bd. 19 der Am. Procee-
dings, wo Hyslop gegen 80 sehr mittelmäßige Sitzungen, mit Mrs. Chenoweth
genau veröffentlicht, viele ähnliche Schwächen Hyslops in der Art seinei
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