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Zeitschrift für Parapsychologie. 5. Heft. (Mai 1930.)
Anzahl richtiger Angaben über ihr einstiges Verhältnis zu Doris und deren
Zustand. Die Mutter sagt, daß es nicht leicht ist, die zu verlassen, denen man
so nötig ist. Als Hyslop fragt, warum Doris ihre Hilfe brauchte, schreibt
Frau Gh.: Sie konnte nicht wie andere Mädchen für sich sorgen. Es war nicht
so sehr ihr physischer Zustand alb eine geistige Abhängigkeit, wie bei einem
Kind, was meine volle besorgte Voraussicht nötig machte, um sie auf dem
richtigen Weg zu halten. Sie spielte nicht wie andere mit anderen Kindern,
ich mußte auf ihre Spiele achten, mein Kleines und ich waren in seltsamer
Weise Kameraden. Sie rannte oft weg an andere Plätze und kam nicht zurück;
ich hatte Angst, daß sie an einem der Plätze ertrinken könnte. Sie wußte nichts
von Gefahren. Ich sprach mit ihr und sie antwortete, und plötzlich blieb die
Antwoit aus und weg war sie. (All dies ist wirklich richtig und erklärt sich
durch die damals bestehende Persönlichkeitsspaltung, die die Mutter nicht
als solche erkannte.) Von zwei unklaren, ja vielleicht falschen Stellen abgesehen
, enthält auch diese Sitzung nichts Unrichtiges.
Die Sitzung vom 16. November iqi4 (S. 6of.) bietet gleichfalls sehr
gute Einzelheiten, doch werden einige Namen gegeben, die für Doris keine
Bedeutung haben, die man also als falsch ansehen muß. Doch schreibt die
Mutter unter anderem: Ich habe etwas zu sagen über einige Dinge, die der
Obhut einer Bewohnerin meiner alten Heimat überlassen wurden. Ich denke
an ein kleines Schmuckstück, es hatte nicht viel Wert, aber es gehörte mir
und wurde deshalb aufbewahrt. Zwei Frauen wird dies interessieren, beide
werden sich an den Ring erinnern, von dem ich schreibe. Lilien waren in dem
alten Heim, wo Großmutter lebte. Die Tante wird es wissen. Ich denke
an ein Gebet, das die Kleine sprach; ein Gebet, das die meisten Kinder sagen.
Jetzt leg* ich mich . .. Gott segne Papa und Mama. Gott segne Sie (-— Her)
und mache sie zu einem guten Mädchen. Ich nannte sie oift meine kleine
Dolly und oft „Ausreißerchen**. [Als Doris Mutter mit dem jungen Mann, der
Doris* Vater wurde, dem Elternhaus entfloh, ließ sie fast alles zurück, darunter
einen Ring; ihr strenger Vater erlaubte nicht, daß man ihr irgend etwas1
schickte und brach alle Beziehungen zu ihr ab. Später wurden ihr von einer
Schwester und deren Tochter diese Dinge, sowie der Ring zurückgegeben, der
dann an Doris überging; so waren wirklich zwei Frauen an dieser Botschaft
interessiert. In der Nähe des alten Vaterhauses waren sehr viele Lilien. Das
Kindergebet wurde von Doris' Geschwistern wie üblich so gebetet, daß sie
nach „Gott segne Papa und Mama" noch alle anderen Familienmitglieder
erwähnten: nur Doris ging sogleich dazu über, zu sagen „Gott segne mich
und mache mich zu einem guten Mädchen". Da sie besonders in einem
ihrer Zustände sich sehr wichtig nahm, ist das von Frau Chenoweth großgeschriebene
Sie (engl. = Her) oben sehr bezeichnend. Auch die zwei Kosenamen
sind richtig wiedergegeben.]
Gan^ außerordentlich ist die Sitzung am 17. November 1914 (S. 69!).
Die Mutter schreibt: Ich denke an eine Schaukel vor der Haustür und an die
Treppe, auf der ich saß. Wir spielten auch Krocket zusammen und erinnert
sie sich, wie jedes von ihr gewonnene Spiel stets ein Freudengeschrei, Sprünge
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