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Zeitschrift für Parapsychologie. 5. Heft. (Mai 1930.)
freie Resultate erzielen will. Immerhin scheinen mir die Angaben genauer
als man es etwa aus Hyslops Fragen, sogar mit einigem Glück hätte erraten
können. Audh ließe sich die Zurückhaitung der Mutter, von diesem schrecklichen
Geschehnis zu reden, an dem ihr trotz allem geliebter Gatte die
Schuld trug, wohl begreifen, und so erlaubt die spiritistische Hypothese eine
plausible Deutung der Schwierigkeiten, die Hyslop hatte, den Tatbestand aus
dem Geist herauszulocken. In der 9.—11. von Prince zitierten Sitzung (i4-,
21. und 29. Dezember 1914) war Doris wieder anwesend. Die 10. ist vorzüglich
(Am. Pr. 17 S. 101 f.). Die Mutter schreibt: Ich möchte etwas über
Skippy sagen; es ist ein Kosename, ein Lieblingstier, vor langer Zeit; ein
lahmer kleiner Hund. (Doris fand als Kind eine lahme Katze in der Straße
und adoptierte sie unter dem Namen „Skippy" wegen ihres lahmen Ganges.
Später fand sie ebenso einen lahmen Hund; Doris erinnert sich nicht, ihn
auch „Skippy" genannt zu haben, doch ist dies wahrscheinlich da Doris es
in manchen von ihren Zuständen liebte, denselben Namen zu verwenden, wenn
irgendeine Aehnlichkeit vorlag. Da ihre verschiedenen Zustände über kein
gemeinsames Erinnerungsband verfügten, mag sie diese Namenübertragung
vergessen haben; ebenso möglich ist es, daß die Mutter hier die zwei lahmen
Tiere verwechselt.) Auch von einer Art Zucker möchte ich sprechen, den
wir in einem nahe gelegenen Laden kauften. Es waren lange, in Stücke zerbrochene
Stangen. Ich meine nicht die Schokoladenstücke, — die waren
selten — sondern den Zucker, der sich so lang im Munde hielt. Auch anderes
kauften wir dort zuweilen, Papier und Bleistifte für Dinge, die wir zu Hause
machten. (Sie kauften in einem nahen Laden oft zerbrochene Pfefferminzstangen
, die man billiger bekam. Die Schokoladenstücke waren seltener wegen
ihres Preises, aber die Mutter liebte sie. Im gleichen Laden kauften sie Papier
und Bleistifte für ihre Papierpuppen.) Ich will noch von einer kleinen
Büchse sprechen, einer Blechbüchse, in der wir Pfennige aufbewahrten. Wir
nahmen sie heraus, wenn wir sie gespart hatten und zahlten sie, um zu sehen,
ob es genug waren, um etwas zu kaufen. Mein kleines Mädchen und ich waren
große Plänemacher. Und wir mußten einige für den Sonntag aufheben für
den Beitrag. (Die Mutter beriet oft sehr ernsthaft mit dem Kind, was mit
dem Geld in der Blechbüchse alles geschehen sollte; am Sonntag brauchte
Doris einen Penny für das Opfer in der Sonntagsschule.) Gelegentlich fiel es
Hyslop auf, daß, wenn Doris* Mutter schrieb, Frau Chenoweth den Bleistift
zwischen der ersten und zweiten Finger nahm, während sie ihn sonst zwischen
Daumen und Finger hielt. Tatsächlich hielt einst Frau Fischer Federhalter
oder Bleistift stets zwischen erstem und zweitem Finger.
Im Januar 1915 ging Doris nach Kalifornien zurück, doch führte Hyslop
die Gespräche mit Doris* Mutter gelegentlich fort. Am i5. November 1910
schrieb sie z.B.: „Am meisten gefällt mir der jetzige normale Geisteszustand
und die Ueberwindung des allzu leichten Uebergangs von einem Bewußtseinszustand
zum andern. Ich wußte dies nicht alles, als ich zuerst hierherkam"
(S. m). Es ist interessant zu sehen, wie Doris* Mutter, der jede psychologische
Schulung fehlte, den Zustand ihrer Tochter von Anfang an ganz laienhaft
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