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Lambert: Prof. Hyslops Experimente mit dem Medium Chenoweth. 291
gegen die übernormale Deutung der Mitteilungen; wobei noch zu berücksichtigen
ist, daß viele Einzelheiten selbst durch das beste Detektivbureau nicht
zu beschaffen gewesen wären.
In der ersten Sitzung (Am. Pr. i5 S. 46 f.) äußert sich Frau Drews verstorbene
Mutter, diese schreibt: Henry ist hier mit mir und Emma (Henry
Vater der Verstorbenen, Emma ihre Schwester). Ich hatte einen letzten Wunsch,
der nicht erfüllt wurde, ich wollte ein Mitglied der Familie vor meinem Ende
sehen, wegen der Entfernung war es unmöglich. (Wirklich kam ihre Schwester
Ellen zu späte, da eine 8 stündige Reise nötig war.) Du kennst Richard (Schwiegersohn
und Enkel der Verstorbenen). Du wünschst am meisten ein Medium;
die Mediumschaft ist bis jetzt nicht wie wir sie wünschen, aber die Kraft wird
ausgeglichener werden und die Halluzinationen werden sich in wirkliche Kräfte
umsetzen; es werden nur einige Experimente nötig sein, um große Fortschritte
zu machen, aber Angst ist nicht die beste Ausstattung, um ein Werk zu
beginnen. (Offenbar spricht hier die Mutter von einem privaten Medium, das
mehrmals bei Frau Drew gewesen war; dieses Medium hat zwar mit der Wirklichkeit
übereinstimmende Halluzinationen, doch sind sie allzu fragmentarisch
und oft sehr symbolisch; das Medium ist von der Angst besessen, sein Unterbewußtsein
sei die Quelle der Botschaften.) Hier sind drei Namen richtig gegeben
, aber seltsamerweise fehlt jeder Hinweis darauf, wer die Genannten
eigentlich sind, so daß selbst der richtigen Wiedergabe von Namen starke
Unvollkommenheiten anhaften; denn selbstverständlich ist die Wahrscheinlichkeit
eines Treffers viel größer, wenn ein Name ohne nähere Kennzeichnung
hingeworfen wird; leider ist dies in solchen Beobachtungen sehr häufig. In
weiteren Sitzungen kamen auch Botschaften von Frau Drews verstorbener
Tochter, die wiederum stark spiritistisch anmuten, wenn auch die animistische
Deutung stets möglich bleibt. Der Kontrollgeist schreibt (S. 6i): Ich erhalte
ein Bild vom Ozean; es ist wie wenn sie (d. h. Frau Drews Tochter) dastünde
und über die See hinausblickte mit solcher Sehnsucht und Enttäuschung über
ihren eigenen Tod gerade zu der Zeit (der Gatte der verstorbenen Tochter war
als englischer Seeoffizier zur Zeit des Todes im europäischen Seekriegsgebiet).
Ist jemand mit Namen Ethel da? (Name einer guten Freundin sowie einer
Kusine der Verstorbenen). In anderen Sitzungen schreibt die Tochter selbst
(S. 66): Ich denke an einen kleinen Ring mit einem blauen Stein darin; ich
war so glücklich damit und später hatte ich einen Türkis-Ring, mein Geburtstagsgeschenk
(beides ist richtig). Erinnere mich an weißes Kleid, das letzte
Kleid an meinem Körper, ein weißes, das ich liebte, eines das ich für eine
andere Gelegenheit hatte, die glücklicher war als der Sarg. Erinnerst Du Dich
an weiße Schuhe, die nach dem Tode beiseitegelegt wurden? Man dachte daran,
sie zum Begräbnis zu benutzen, aber das wurde aufgegeben. Es war, als ich
zuerst begann, mich für die Vorgänge zu interessieren und ich sah die Schuhe
mit anderen Dingen, die man zu eventuellem Gebrauch gebracht hatte und
dann wurden sie wieder weggelegt.
Alles was über die Ringe, ihr später als Begräbniskleid benütztes Hochzeitskleid
und die weißen Schuhe gesagt wird, ist fast wörtlich richtig; ein
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