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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1930/0322
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Zeitschrift für Parapsychologie. 5. Heft. (Mai 1930.)

kleiner Fehler in der Angabe über die letzteren ist theoretisch interessant. Die
Mutter versuchte, der Toten die Schuhe anzuziehen, legte sie aber dann beiseite,
doch die Pflegerin zog sie der Toten nachträglich an. Dies spricht etwas für
die spiritistische Hypothese, denn es wäre begreiflich, wenn der Geist der Toten
am Begräbnistag besonders das Tun der Mutter verfolgt und daher die spätere
Handlung der Krankenschwester übersehen hätte. Dagegen ist es vom rein
animistischen Standpunkt erstaunlich, daß hier dem Medium die volle Wahrheit
unbekannt blieb, obwohl sie der Mutter, aus der das Medium angeblich
schöpfte, bekannt war; allerdings könnten die Animisten einwenden, daß eben
hier wie so oft, nur eine unvollkommene Gedankenübertragung stattgefunden
hätte. Wie dem auch sei, jedenfalls zeigen auch diese ausgezeichneten Cheno-
weth-Sitzungen, daß es heute schlechterdings unmöglich ist, die Frage nach
der Quelle der Botschaften zu entscheiden. Dies ist gewiß bedauerlich, da
wichtigste philosophische Probleme von der Lösung1 dieser Frage abhängen;
zugleich aber sollte uns die Erkenntnis unserer Unwissenheit veranlassen, auch
den Hypothesen anders Eingestellter wohlwollend gegenüberzustehen, soweit
sie wissenschaftlich und mit kritischem Verstand vertreten werden; es hat keinen
Sinn, die Hypothesen der anderen zu verlachen, solange wir alle über diese
Schicksalsfrage nur wissen, daß wir nichts darüber wissen.

Experimentelle Untersuchungen über Telekinese.

Von Prof. Dr. Ohr. W i n t h e r , Kopenhagen.

(Schluß.)

i3. Puls und Respiration.

Während den, in telekinetischer Hinsicht negativen Seancen mit der erschütterungsfreien
Aufstellung, wo das Medium meistens in Trance war, wurden
wir auf einige sehr auffallende Änderungen seiner Respirationsfrequenz aufmerksam
. Wir nahmen deshalb die regelmäßige Messung dieser Frequenz auf.
Sie wurde einfach durch Zählen der Atemzüge gemessen; bei sehr großen Frequenzen
mußte jedoch ein Finger auf den oberen Teil der Brust gelegt werden,
und die Bewegungen des Fingers wurden dann gezählt. Diese Beobachtungen
wurden meistens von Herrn Dr. Marner ausgeführt, der von seiner ärztlichen)
Praxis aus an solche Messungen gewöhnt war. Gleichzeitig wurden auch die
Pulsschläge mit passenden Zwischenräumen gezählt.

Als diese Messungen einige sehr überraschende Resultate ergaben, setzten
wir damit auch bei den späteren Seancen fort, wo das Medium wach war, wodurch
die Messungen viel schwieriger durchführbar wurden. Ich möchte hier
mit der Besprechung dieser letzteren Messungen anfangen, da sie das Verständnis
der ersteren sehr erleichtern. Sie finden sich in den Figuren 62—66, wo
r =~ Respiration, p = Puls und t = Temperatur im Zimmer (siehe den nächsten
Abschnitt) bedeuten.

Zuerst zeigt ein Vergleich der Puls- und Respirationskurven, daß sie im
großen ganzen parallel gehen, also gleichzeitig zu- und abnehmen. Da die


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