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Zeitschrift für Parapsychologie. 5. Heft. (Mai 1930.)
Aufzeichnen der Kurven, entdeckt, und es erscheint vollkommen unmöglich
für das Medium, diese Regelmäßigkeiten, bewußt oder unbewußt, allein für
unsere Befriedigung hervorzubringen.
Bei dem oben nachgewiesenen, wahrscheinlichen Zusammenhang zwischen
der Respirationsfrequenz und den telekinetischen Kräften, scheint mir aber
eine andere Auffassung möglich. Das Mißlingen der Versuche im Kellerraum
konnte natürlich direkt durch die erschütterungsfreie Aufstellung verursacht
werden. Wenn aber, wie es früher wahrscheinlich gemacht wurde, die verwendete
Energie direkt vom Medium durch den Luftraum auf die Pendel wirkt,
erscheint dies nicht sehr wahrscheinlich. Es liegt dann aber die andere Möglichkeit
vor, daß der Kellerraum an sich, oder die Luft im Kellerraum, infolge
ihrer besonderen Beschaffenheit, irgendeine physikalische Hemmung ausgeübt
hat, so daß die vom Medium ausgehende Energie an die Pendel nicht hervordringen
konnte. Ob es sieh hier um eine Isolierung oder i igen deine andere
Änderung der Luft handelt, läßt sich vorläufig nicht entscheiden, und der stete
Hinweis von Seiten des „Dr. Lasaruz" auf die von der Betonsäule ausgehende»
„Feuchtigkeit und Kälte" braucht ja nichts anderes zu sein als ein Reflex von
meinen, mehr oder weniger unbewußten, Gedanken über die Ursache des
Mißlingens.
Wenn man von dieser Hypothese von der physikalischen Hemmung ausgeht,
dann erhalten die hohen und variierenden Respirationsfrequenzen sofort eine
tiefere Bedeutung. Sie stellen dann eine Reihe von Versuchen dar, die Hemmungen
zu überwinden. Dazu wurden zunächst ungewöhnlich große Energiemengen
zu Wege geschaffen. Das ganze Benehmen des Mediums, während der
Trance, die Krämpfe, plötzliche starke Bewegungen, heftige Fingerdrucke usw.,
zeugt von einer sehr lebhaften, psycho-physiologischen Tätigkeit. Weiter wird
es durch stete Änderung der Frequenz versucht, die Art (Potential, Frequenz?)
dieser Energie derart abzumessen, daß sie die physikalische Hemmung überwin-
den kann. Um ein physikalisches Bild zu brauchen: Handelt es sich darum, eine
gefärbte Flüssigkeit durchzuleuchten, wird man die Frequenz des Lichtes ändern,
bis die Absorption möglichst gering wird. In der gleichen Weise ist die
Respirationsfrequenz hier von Stunde zu Stunde, von Abend zu Abend, systematisch
geändert worden, in der Hoffnung, eine Frequenz der ausgesendeten,
telekinetischen Energie finden zu können, welche von der Hemmung nicht
absorbiert wird. Es ist natürlich immerhin möglich, daß diese Analogie sich
als falsch erweisen wird. Sie scheint mir aber dazu geeignet, die verschiedenen,
beobachteten Erscheinungen unter einen gemeinsamen Gesichtspunkt zu bringen,
und folglich als Arbeitshypothesc brauchbar zu sein.
i£. Die Temperatur im Versuchszimmer.
Beim häufigen Teilnehmen an Seancen, speziell wenn dabei telekinetische
oder andere physikalische Phänomene auftreten, wird man bald eine Reihe von
physiologischen Erscheinungen kennenlernen, welche sehr oft wiederkehren.
In unserem Falle klagte das Medium ganz regelmäßig über Kopfweh, das ge-
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