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Zeitschrift für Parapsychologie. 5. Heft. (Mai 1930.)
schweren gebundenen Buches, schwere Gipsfiguren, ein Innenschlauch einer
Fahrradpneumatik. Auftreten einer großen Unterschrift an der Zimmerdecke
. 5. Verschieben von Möbelstücken in der versperrten Wohnung. 6. Ap-
porte von Gegenständen aus dem Nebenzimmer, nach Wunsch und von Weitem.
7. Bewegungen des Tisches, ohne daß der Tisch von den Händen der Anwesenden
und bei Kontrolle der Medien berührt wird. 8. Erscheinung von Metallarmbändern
am Arm des Mediums, die derartig eng sind, daß sie tinmöglich
über die Hand gestreift werden können. 9. Die Phänomene geschehen nicht
nur in der eigenen Wohnung, sondern auch in fremdem Milieu.
Die Phänomene waren nicht einheitlich und gelangen am besten, wenn auch
die Teilnehmer das Gefühl eines harmonischen Zusammenschlusses hatten.
Aber auch da erschienen die Phänomene nicht immer sofort. Man mußte dann
den „Geist" häufig inständigst bitten oder reizen. Gelegentlich erschienen
Phänomene, die ich mir, ohne es zu sagen, gewünscht hatte. Ich sah z. B. eine
Mütze am Bett liegen und dachte mir, die könnte auch... Ich dachte es nicht
zu Ende und sie flog auf den Tisch. Etwas Aehnliches geschah mit pinem Tischtuch
. Dasselbe geschah, als ich mir einen Steinregen wünschte und in der
nächsten Sitzung einige Kieselsteine auf den Tisch fielen. Etwas Aehnliches
geschah einmal mit einem Buche. Einmal sagte ich, daß. die Glocke schon lange
nicht geläutet hatte und in dem Moment fing die Glocke an zu läuten. Einmal
wieder sagte ich: In der Hitze bekommt man Durst und schon stand ein Glas
Wasser am Tisch.
Did Phänomene waren so reichhaltig, daß es nicht recht ging, sie einzeln
hier genau protokollarisch wiederzugeben. Doch bestärkte mich das ganze
Geschehen in der Ansicht, daß alle die Phänomene absolut echt waren und nie
Versuche zum Schwindeln unternommen worden sind.
Die Phänomene erholten sich noch April 1929, obzwar spärlicher. Der
Tisch drehte sich bei Tag in der Luft in Vertikalstellung. AI. reichte den
Anwesenden Birol aus der Tasche, die Frau Mia ängstlich an die Brust drückte,
in der Absicht, nichts zu geben. AI. brachte einem Kinde Korallenarmband
und Miniaturspielsachen (Ente, Hahn), von denen man früher gesprochen.
Ein Schulexperiment: Wir sehen auf der Tischplatte einen leuchtenden
Fleck (etwa 4 cm), Aufpassen! — es wird ein Zuckerwürfel materialisiert.
Da^ haben sie Realisationen von Ideen.
Mil. war auch hellseherisch, indem er verschiedene Nachrichten
zwei Tage vordem meldete, bevor sie in der Zeitung erschienen. Einem Herrn
Seh. schilderte er eine unglückliche Geschichte, die nur dem H. bekannt war.
Also lesen im Unterbewußtsein oder Telepathie.
Alle Phänomene sind belehrend und illustrieren die alten Wahrheiten,
reihen sich zu den jüngsten Beobachtungen und Erzählungen, imitieren
die Produktionen anderer Medien, namentlich Frau Silbert. Wir haben wieder
eine bessere Einsicht in den psychischen Mechanismus der medialen Erscheinungen
.
Alle lassen sich schön psychoanalysieren. Nicht ein einziger Wurf ist ohne
Bedeutung. Man muß viel nachdenken woher und warum.
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