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Bernoulli: Der Streit um Valiantine,

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wenn Punkt für Punkt zugegeben wird (18—59) unter derartigen Umständen
sogar alle angeblichen Phänomene hätten parapsychologischer Natur sein können.

Dr. Kröners Schlußfolgerungen.

Was bleibt? Die Beobachtungen der Frau v. D., die allerdings außerordentlich
belastend sind. Wenn sie wirklich den Tatsachen entsprechen, ist es in
der Tat schwer, auszudenken, daß Valiantine nicht zum mindesten „nachgeholfen
" hat. Es bleiben starke, begründete Zweifel, ob Valiantine in Berlin
überhaupt echtes parapsychologisches Material vorgebracht hat. Diesen Zweifel
durfte Dr. Kröner mit aller Bestimmtheit äußern. Aber leider ging Dr. Kröner
viel weiter. Er zog aus den dürftigen Beobachtungen Schlüsse, zu denen er
kaum berechtigt war: Zunächst deutet er sämtliche Beobachtungen, die er in
seinem Berichte zusammenstellt, in dem Sinne, daß sie ausschließlich als Hinweise
auf Betrug zu gelten hätten. Das mag noch hingehen. Schlimmer ist,
daß er glaubt, ein Hinweis sei schon ein Beweis; die Tatsache, daß der völlige
Mangel jeglicher Kontrolle Valiantine die Möglichkeit gab, zu betrügen,
ist von ihm umgedeutet worden zur Tatsache, daß Valiantine diese Möglichkeit
auch benutzt habe. Das ist aber nur eine Annahme, die wohl durch
einige Beobachtungen gestützt werden kann, keineswegs aber eine gesicherte
Tatsache.

Und nun verläßt Dr. Kröner sogar das Gebiet der Beobachtungen und ergeht
sich in Spekulationen: Die ihm unumstößlich scheinende „Tatsache" des
Betrugs in Berlin läßt ihn nun auf einmal daran zweifeln, ob Valiantine überhaupt
je „echt" war. Wäre nicht die umgekehrte Schlußfolgerung näherliegend
gewesen: Weil Valiantine früher zweifellos ein echtes Medium war
(was doch wohl zur Genüge aus Bradleys Publikationen hervorgeht), dürften
doch wohl auch die Berliner Sitzungen nicht so leichten Herzens als Betrug
proklamiert werden!?

Aber einmal im Zug, kennt Dr? Kröner kein Halten mehr. Auf Grund
lückenhafter und in Kleinigkeiten sich widersprechender Berichte über die
Sitzungen, die Valiantine nachher mit Dr. E. Bozzano in Genua abgehalten
hat, urteilt Dr. Kröner vom grünen Tisch aus, daß auch diese Sitzungen als
Betrug anzusprechen seien. Er baut auf seine wenigen unter völlig ungenügenden
Bedingungen gemachten Beobachtungen die Behauptung auf, daß
die ungeheure Zahl der von Bradley und andern berichteten phänomenalen
Sitzungsresultate Valiantines höchtwahrscheinlich nur böswilliger Betrug gewesen
sei. Hätte er gesagt: Die Leistungen Valiantines sind für die Wissenschaft
wertlos, weil sie nicht unter den notwendigen Kontrollen einwandfrei
hervorgebracht werden; darin hätte er zum guten Teil recht gehabt.

H. D. Bradleys Abwehr.

Die vorliegenden Ueberlegungen waren zum großen Teil niedergeschrieben,
als mir die soeben erschienene Broschüre H. D. Bradleys „Die Sitzungen mit
Valiantine in Berlin. Kritisches Kommentar über den Aufsatz: Valiantines
Entlarvung von Dr. W. Kröner. Kommissionsverlag Oswald Mutze, Leip-

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