http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1930/0370
336
Zeitschrift für Parapsychologie. 6. Heft. (Juni 1930.)
wieder den Mann mit demselben Gesicht, den Schwarzen, wie sie ihn nennt,
sah ihn vom Pferde fallen, fühlte den heftigen Schmerz in der Herzgegend »usw.
Protokoll vom io. Juni, 17 Uhr. Anwesende: Frau Plaat, ihre Mutter,
Frau Konsul Mahlstedt und Frau Anna Kufferath.
Lotte Plaat: Ich kann den Knochen wirklich kaum anfassen, sogar sehr
schlecht das Papier, in das er gewickelt ist. — Ich höre lateinisch sprechen
, muß mich andauernd bekreuzigen. Jetzt bin ich in gebirgiger Gegend,
habe wieder das Kloster vor mir, die Rjosen, rieche den Duft. Er war groß,
breit, ganz tiefliegende Augen, hielt sich kerzengerade. — Oh! Ich sehe alles
rund um ihn herum brennen! Ich kriege so viele Mönche um ihn
herum. Soli das auch vielleicht ein Abt gewesen sein? Muß. jedenfalls zu
einer Zeit gelebt haben, wo sie furchtbar viel Krieg geführt haben. Ich höre
immer wieder Waffengetümmel. — Er war ganz was Hohes.' (Ein hohes
Tier, wie sie sich ausdrückte.) ,Trägt kostbare Gewandung. Sie kommen
mir kirchlich vor, sind wenigstens lang. Immer wieder kommt der Schwarze
durch und immer wieder muß ich den Knochen aus der Hand legen. So
unangenehm ist der Schwarze mir/ — Nach einer Pause: ,Kann der durch
Feuersbrunst umgekommen sein? Das fürchterliche Feuer —
ich bin ganz von Feuer eingeschlossen. Ich sehe alles in Feuer
und wieder Feuer, werde schwindlig und falle hintenüber. — Schon wieder
der Schwarze! Ich lege den Knochen weg. Ich höre ihn ganz laut schreien
und sehe ihn taumeln und umfallen. Hat was mit ausgesprochenem Katholizismus
zu tun, bekreuzige mich immer wieder.' (Frau Plaat bekreuzigt sich
zu wiederholten Malen): ,Jetzt bin ich auf einem Berge — ist das eine Burg?
Ein Kloster oder so was Aehnliches? Ich sehe Männer in Rüstungen heran-
kommen, sich alle tief vor ihm verbeugen. Er muß übrigem viel geschrieben
haben, sehe merkwürdig gemalte Buchstaben.' (Frau Plaat zeichnet in der
Luft eigenartig.) ,Der Schwarze muß doch mit ihm zu tun gehabt haben
— da ist er schon wieder! — Und doch war auch der andere nicht echt!
Nach außen hin gut und vollkommen vor den Menschen, im Inneren schlecht.
Unter seiner Herrschaft, so möchte ich sagen, zu seiner Zeit wenigstens ist
mal viel Blut geflossen. Ich habe einen entsetz Lehen Blutgeruch, bah, scheußlich
! Der muß viel lateinische Reden geschwungen haben —
ifh höre ihn lateinisch sprechen, lange, immerzu. — Absichtlich getötet!
Keines natürlichen Todes gestorben! Ich habe einen merkwürdigen, ekelhaften
Geschmack im Munde.' (Frage: Rauch von dem Feuer?) ,Nein, Gift!
Ich kann es einfach nicht mehr in der Hand halten. Wer heißt Ludwig? Ich
höre jemand Ludwig ausrufen. Jetzt höre ich deutlich: Lege ihn weg, rühre
ihn nicht mehr an! — Schluß kurz nach 17.30 Uhr.
Frau Konzertmeister A. Kufferath.
Frau Plaat meint, daß sehr viel Unangenehmes sich mit dem Knochen
verbindet, da ein richtiger Kontakt mit ihm nicht zu erreichen ist. Es müsse
sehr viel mit ihm in Verbindung stehen und denkt Frau Plaat, ob es möglich
sein könne, daß der gesandte Knochen etwa mit anderen, nicht dazu gehörenden
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1930/0370