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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1930/0372
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Zeitschrift für Parapsychoiogie. 6. Heft. (Juni 1930.)

Bei flüchtiger Uebersicht erscheinen nur die Punkte 1,3,6,7 positiv,
zum Teil aber in hohem Maße.

Zu 1.: Daß hier der peinliche Geruch des Knochens beteiligt ist, ist sehr
wahrscheinlich.

Zu 6.: In „Feuer" ist jedenfalls das die Katastrophe erzeugende Element
so richtig gesehen, daß man auf realistischere Einzelheiten (Rauch, Asche) gern
verzichten mag. In dem bekannten Brief des jüngeren Plinius werden die breiten
aus dem Vesuv schlagenden Flammen erwähnt, die die Unglücksnacht erhellten
. Ob die Häuser von Pompeji selbst brannten, weiß ich nicht. Es ist zweifelhaft
, da die Stadt nicht von Lava, sondern von Asche verschüttet wurde.

Die negativen Punkte verlieren bei näherer Betrachtung etwas an
Gewicht.

Zu 2.: Der Typ des „Schwarzen" ist weder römisch noch entspricht er
dem Urteil, daß es sich um einen zierlichen Menschen, eine Frau oder einen
Knaben handele. Eine Frau taucht zwar zweimal auf, doch ist der Schwarze
ungleich hartnäckiger. Frau Plaat selbst glaubt „mehrerer Menschen Schicksal
zu erfühlen". Der Knochen lag mit mehreren anderen zusammen. Es ist möglich
, daß er einer Frau angehörte, deren Schicksal mit dem des Schwarzen in
enger Verbindung stand. Altphilologen versichern mir, daß Vollbarte bei den
Römern nicht ausgeschlossen waren, daß auch in der Hafenstadt Pompeji
Ausländer verkehrten.

Zu 4.*. Als ich die von Frau Plaat gezeichnete Skizze des Klosterhofes sah,
fiel mir sofort der Hof des Hauses ein, in dem ich den Knochen gefunden hatte.
Fast alle pompejanischen Häuser sind so um einen offenen Hof herum
gebaut. Häufig trug er Blumen, und in manchen der ausgegrabenen Häuser hat
man wieder Blumen angepflanzt. Ich glaube mich zu erinnern, daß auch in
diesem Hofe Blumen waren. Türme waren natürlich nicht da. Die lebhafte
und bestimmte Aussage; „Aus diesem Klostergarten stammt der Knochen",
wendet so den Punkt 4 stark ins Positive.

Zu 5.: Ich sehe nicht weniger als vier Möglichkeiten, auf diese falsche
Fährte zu kommen:

a) Verkennung der lateinischen Sprache: Mönchslatein.

b) Verkennung der Lokalität: Klosterhof.

* c) Verkennung der Kleidung: Lange Gewänder! („Sie kommen mir kirchlich
vor, sind wenigstens lang.") — (Die Kleidung der Frau ist übrigens, von
Einzelheiten abgesehen, von der römischen nicht sehr abweichend. Das Don-
Cailos-Kostüm ist nicht einzuordnen. Rüstungen sind sehr wahrscheinlich.
Pompeji war Garnison.)

d) Das letzte wesentliche Erlebnis des Knochens, die Ausgrabung, könnte
hineinspielen: Der Knochen wurde von vermutlich katholischen Arbeitern ausgegraben
. Daß sie sich hekreuzigen, wenn sie menschliche Gebeine finden,
ist nicht unwahrscheinlich.

Im ganzen komme ich so zu der Meinung, daß ein richtiger Kern undeutlich
, verschleiert und häufig dem Kontakt sich entziehend, erfühlt wurde. Gewisse
, ganz falsche Einzelheiten (die Rittergeschichte) mögen auf Rechnung


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