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Johannes: Spiritistische Erlebnisse.
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einer Phantasie zu setzen sein, die immer beim Abbrechen des Kontaktes die
Loere zu erfüllen streben mußte. Man könnte einwenden, das Ganze könne
auch durch Raten Zustandekommen, und wer so vieles bringe, werde auch etwas)
Richtiges treffen. Es sei naheliegend auf ein Kloster zu raten, da in Klöstern
häufig menschliche Gebeine gefunden werden, und vom Kloster sei es nicht
weit zur lateinischen Sprache. Ich habe einigen Menschen den Knochen int
die Hand gegeben und sie raten und phantasieren lassen. Viele hielten ihn für
einen Tierknochen, über das Alter gingen die Meinungen sehr auseinander,
auf ein Kloster kam niemand. Für eine positive Einschätzung des Versuches
spricht außer den angeführten Gründen noch der sehr wichtige Umstand, daß
das zweite Protokoll besser ist als das erste.
Zum Schluß erwähne ich einige offene Fragen und Probleme, die dieser
Versuch nicht beantwortet, zu deren Beantwortung er aber vielleicht, zusammen
mit anderen, beitragen kann:
1. Die Beeinträchtigung des Kontaktes, wenn der Gegenstand nicht unmittelbar
, frei in die Hand genommen werden kann.
2. Abstoßender Inhalt des Erfühlten, als Anlaß einer Kontaktstörung.
3. Ist das Alter des Objektes, der seit dem erfühlten Ereignis verflossene
Zeitraum, von Einfluß auf die Intensität der geschauten Bilder?
4. Die Verkennung, das Mißverstehen erfühlter Inhalte.
5. Welchen Einfluß auf das Zustandekommen des Kontaktes und den Inhalt
des Erfühlten hat die Rolle, die das psychometrische Objekt im Zusammenhang
des erfühlten Geschehens gespielt hat? Genügt es, daß es „dabei
war"? Hat z. B. der Dolch, mit dem ein Mensch ermordet wurde, eine engere
und andere Beziehung zu diesem Geschehen als ein Knochen des Ermordeten?
Spiritistische Erlebnisse.
Von Ministerialdirektor a. D. Johannes, Berlin.
Erst in vorgerücktem Alter bin ich dem Spiritismus näher getreten. Ich
lebte damals in England.
Es war in einem Aufsatz der Weimarer Zeitschrift „Der Türmer", daß
ichl auf das Buch von Bradley „Towards the Stars" aufmerksam' wurde. Ich
las es, ebenso Bradleys „The Wisdom of the Goos", ferner die Werke svonj
Sir Oliver Lodge: „The Survival of Man" und „Raymond". In „Raymond"
schildert der Verfasser seine fortdauernden Beziehungen zu seinem im Kriege
gefallenen Sohne. Es erwachte in mir der lebhafte Wunsch, meinerseits mit
meinem 1918 in Palästina gefallenen Sohne Hartmann Johannes in Verbindung
zu treten. Ich vermute, daß ich auch durch meinen Sohn mir unbe-*
wüßt beeinflußt wurde, diese Verbindung zu suchen.
Im Herbste 1926 suchte ich nach Anschluß an eine spiritistische Gesellschaft
. Der glückliche Zufall führte mich zum „British College of Psycbic
Science", in Nr. 59, Holland Park, London W., einer von dem Ehepaar Ilewat
McKenzie unter großen eigenen Opfern gegründeten und von ihm geleite! m
Gesellschaft. Ich wurde als ausländisches Mitglied aufgenommen. Eine M't-
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