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Grabinski: Okkulte Erlebnisse

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nicht erschienenen Buch geschrieben, während ich, der ich mich seit Jahrzehnten
mit den Problemen des Okkultismus befasse, ein Nachwort bzw. eine
kritische Würdigung dieser Aufzeichnungen verfaßt habe. Nachstehend gebe
ich einen kurzen Auszug aus dem umfangreichen Tagebuch hier wieder, wobei
ich bemerkt, j daß alle Namen, die im Tagebuch vollständig angegeben, hier
aus naheliegenden Gründen gekürzt sind.

Am 9. August 1921, 5 Uhr nachmittags, sah ich im Garten zwischen Bäumen
eine Klosterfrau stehen. Weil es den Anschein hatte, wie wenn sie auf mich
warte, und ich meinte, es sei eine Klosterfrau, die ich von früher her kannte,
eilte ich ihr entgegen. Sie war auf einmal spurlos verschwunden. Ich ging den
Weg zurück, um zu sehen, ob es eine Schattentäuschung sein könnte, aber der
Platz zwischen den Bäumen war wie immer. — Am i3. August sah ich die
Klosterfrau auf dem Wege zur Kirche mir entgegen- am 19. August im Garten
ganz nahe an mir vorbeigehen, so daß ich ihren Habit ganz genau unterscheiden
konnte. Am 25. August sah ich sie auf den Treppen vom Oratorium, am
3o. August an der Haustür auf mich warten. Am 11. September wieder im
Garten. Am i4. September im Oratorium sah ich etwas im Fenster vor mir
sich abspiegeln. Ich meinte, das Fenster hinter mir sei nicht eingehängt, und
daher die Bewegung vor mir. Ich drehte mich also um, da stand sie unmittelbar
hinter mir. Ich sah ihr Gesicht ganz deutlich, große schwarze Augen mit
einem traurigen Ausdruck, ganz wie jemand Lebendes, nicht blaß, mir aber
völlig unbekannt. Die Gestalt schien mir ohne Arme zu sein. Ich empfand
ein greuliches Gefühl, weil sie mir so nahe war. Am 17. September sah ich
sie im Garten, neben mir vorbeihuschend. Am 19. September spielte ich mit
einem Kinde Ball, da ging sie zwischen uns durch. Ich muß ein erschrockenes
Gesicht gemacht haben, weil das Kind mich fragte, was ich gesehen hätte.
Als ich am 11. Oktober um 10 Uhr abends schlafen ging und gar nicht an
sie dachte, weil ich mich gerade s§hr gut unterhalten hatte (es waren die
Jagden), machte ich in meinem Schlafzimmer Licht. Da war sie wieder da.
Ich ging an ihr vorbei an den Weihwasserkessel, besprengte sie und fragte:
„Was willst du von mir?" Sie sah mir scharf in die Augen und sagte ohne
den Mund zu bewegen: „Ich habe 20 Mark für die Missionen dir nicht geschickt
!" Sie kam ganz nahe an mich heran, wie wenn sie mir noch etwas
sagen wollte. Das machte mir aber so Angst, daß ich sie nur schnell mit
Weihwasser anspritzte, worauf sie durch das Fenster verschwand. Die 20 Mark
wurden den Missionen ersetzt und ich hatte Ruhe bis zum 3. November...

Am. 4. Februar 1922 begegnete mir 9 Uhr früh eine Dame in einem braunen
Kleid, in weißem Spitzenkragen und ebensolchem Häubchen, ziemlich groß und
schlank, mir unbekannt, in der Mode der fünfziger Jahre. Am 17. Februar wieder
auf der Stiege, am 1. März desgleichen. Dann war ich bis 2. Mai abwesend.
Am Tage meiner Rückkehr sah ich sie im zweiten Stock in der Bibliothek, am
26. Mai wieder. Als sie mir am 28. Mai wieder begegnete, fragte ich sie:
„Wer bist du?" Sie antwortete: „Maria Seh...!" (Eine Großtante von
mir, die ich nicht kannte.) Ich: „Was willst du von mir? Warum kannst du


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