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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1930/0395
Mikuska: Erfüllung eines prophetischen Traumes.

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und etwas von der Hand, dunkel angelaufen und verschwollen, hervorragten.
Auf ihre Frage, was denn geschehen sei, antwortete derselbe, er habe sich
eben den Arm gebrochen. Wie der Unfall selbst geschah, sah meine Frau im
Traume nicht, sondern nur das Resultat des Unfalles — den bandagierten
Armstumpf mit dem Handende des genannten Herrn. Da meine Frau versicherte
, daß sie so lebhafte Träume jetzt nur sehr selten habe, in früheren
Jahren aber ihr diese Träume oft in Erfüllung gingen, habe ich, noch im Bette
liegend, die Erzählung des Traumes meiner Frau in einigen Schlagworten in
meinem Notizkalender unter dem Datum des 12. März d. J. stenographiert und
zu meiner Frau noch die Bemerkung getan: „Wir werden ja sehen, ob etwas
daraus wird." Da ich denselben Tag mit Vorbereitungen für eine Heise nach
Prag beschäftigt war, die ich am folgenden Tage (i3. März) auch antrat, fand
ich keine Gelegenheit, Prof. Slaboch von dem Traume in Kenntnis zu setzen
und ihn zu warnen. Nach meiner Rückkehr (nach fünf Tagen) von Prag, hatten
sowohl ich als auch meine Frau den Traum völlig vergessen und ihn nicht mehr
erwähnt. Mit Prof. Slaboch, mit dem ich viel dienstlich verkehre, hat meine
Frau höchst selten Gelegenheit zu sprechen; in der Zeit kurz vor oder nach
dem Traume sprach sie ihn überhaupt nicht, und er wurde auch während dieser
Zeit von uns nur selten und ganz flüchtig erwähnt.

Am 6. Mai d. J. (Montag früh), also acht Wochen nach dem Traume, habe
ich Prof. Slaboch dienstlich aufgesucht und finde ihn mit bandagiertem,
rechtem Arm, aus welchem Armstumpf, das Ende der Hand und zwei Finger,
dunkel angelaufen und etwas verschwollen, hervorragten. Auf meine erstaunte
Frage, was ihm denn passiert sei, antwortete Prof. Slaboch, er hätte gestern,
Sonntag, den 5. Mai, auf einer Motorradfahrt einen Unfall gehabt, sich hierbei
den Arm gebrochen und wäre noch gestern spät abends um 11 Uhr vom hiesigen
Arzt Dr. Welward röntgenisiert und verbunden worden. Ich erzählte dies
meiner Frau, und da wir beide jenen Traum vom 12. März völlig \ergessen
hatten, sprachen wir nicht weiter davon. Denselben Tag aber (6. Mai) gegen
Abend, saß ich mit meiner Frau im Kaffeehause und blätterte, wie auch sonst,
in meinem Notizkalender und fand unter dem Datum des 12. Marz d. J. folgende
meine Notiz, mit Gabelsberger Stenographie (die Eigennamen mit lateinischen
Buchstaben), deutsch notiert: ,,Ed. (Abkürzung für den Vornamen Edith
meiner Frau) träumte, Sl. (im Dienst gebräuchliche Abkürzung für den
Namen des Prof. Slaboch) einen Arm gebrochen. Blutiger Stumpf
herausgeragt, Hand schwarz, Finger versch wolle n." Nun kam
meiner Frau und mü jener Traum vom 12. März in voller Lebhaftigkeit wieder
in Erinnerung und meine Frau erzählte mir von neuem die Einzelheiten des
Traumes. Wir wußten zwar, daß Prof. Slaboch einmal ein Motorrad hatte,
wußten aber auch, daß zur Zeit des Traumes derselbe das Rad bereits zwei Jahre
vorher verkauft hatte, also nicht mehr fahre und Prof, Slaboch hatte das
Projekt seiner Ausfahrt auf einem geliehenen Motorrad erst drei Tage vor
dem l nfall gefaßt, wie derselbe es selbst bezeugt. Es ist demnach eine Beeinflussung
des Traumes meiner Frau durch Vorstellungen und Gedanken des
wachen Bewußtseins nicht anzunehmen.


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