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Marcinowski: Ein authent. Dokument aus d. Okkultismus d. Primitiven. 363
fr.
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Ich bestätige, daß Herr Prof. V. Slaboch am 5. Mai Abends gegen 11 Uhr
zu mir kam, zwecks Behandlung und Verbandes seines rechten Unterarmes,
den er sich an demselben Tag (5. Mai) bei einem Motorradunfall gebrochen
hatte. Ich habe den Arm röntgenisiert und mit Fixationsverband versehen. Der
obere Teil des rechten Unterarmes war stark geschwollen und sehr schmerzhaft
. Röntgen: 6 cm langer Bruch in der Axe am oberen Drittel der
Speiche (Radius). An der Hohlhandseite des rechten Daumens eine blutige
Abschürfung von Talergröße.
Ban. Stiavnica, 9. Mai 1929. I Dr. med. Rudolf Welward.
Ein authentisches Dokument aus dem Okkultismus des
Primitiven.
Mitgeteilt von Dr. Marcinowski. Bad Heilbrunn, Oberbayern.
Im Verlage von Paul List, Leipzig, ist ein kulturgeschichtlich interessantes
Werk aus der Feder des Indianerhäuptlings „Büffelkind-Langspeer" erschienen
. Er selbst nennt es eine Darstellung des letzten Indianers und er schildert
darin sein Heranwachsen als Knabe im Zeltdorfe, die Spiele, die Jagden, die
Kämpfe, cie geheimnisvollen religiösen Feiern, schließlich die Verwirrung
und Zersetzung, die der Weiße in dies Dasein bringt, bis die Indianerstämme
in Territorien seßhaft gemacht, ihre Eigenart so völlig einbüßten, daß er wohl
mit Recht sein Buch als eine Selbstdarstellung des letzten wirklichen Indianers
bezeichnete.
Es ist hier nicht der Platz, auf die Psychologie der Erziehung und Charakterbildung
näher einzugehen, die die fesselnde Schilderung mit Neid und
Wehmut lesen läßt. Mit Neid, denn hier sehen wir, wie unter den primitiven
Verhältnissen des freischweifenden Nomadentums der Charakter des Einzelnen
geschult und gebildet wird, wie es unseren europäischen Verhältnissen glattweg
beneidenswert erscheinen muß — und voll Wehmut, weil auch diese
Lebensbedingungen unweigerlich von der Kultur der Weißen aufgesogen und
vernichtet werden, bis von dem roten Mann und seiner stolzen Ursprünglichkeit
nur noch ein entartetes Zerrbild übrigbleiben wird.
Ins Deutsche übertragen wurde dieses Werk von Dr. Rudolf Rieder,
München, der selbst jahrelang drüben gelebt hat und uns bereits Hunderte
von Indianermärchen schenkte. Freilich, von dem phantastischen Oild, das
wir uns an der Hand unserer Jugendbücher vom Leben und Wesen des Indianers
gemacht haben, bleibt dabei nicht viel übrig. Was mich aber veranlaßt
, in unserer Zeitschrift auf dies Buch hinzuweisen, das sind die Abschnitte
über das Wesen, die Ausbildung und die okkulten Betätigungen des indianischen
Zaubermannes, des sogenannten Medizinmannes, Berichte, wie sie wohl kaum
jemals so einwandfrei zu uns gedrungen sind. Es ist ein großer Unterschied,
ob solche Berichte von Weißen stammen, die naturgemäß ohne tiefere Beziehung
und volles Verständnis wiedergaben, was sie wohl kaum unmittelbar
erlebt hatten, oder ob, wie hier, ein Indianerhäuptling selbst das Wort nimmt
und restlos und ungeschminkt die Dinge von außen und innen beleuchtet. Mit
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