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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1930/0398
364 Zeitschrift für Parapsychologie. 6. Heft. (Juni 1930.)

Erlaubnis des Verlegers bringe ich einen Teil der Schilderungen im <Wor4aut.
Die Ueberschrift des Abschnittes lautet: „Die sieben Zaufter-

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zelte*4. Es wird darin berichtet, wie der zum Schüler angenommene^ |ndia-
nerjüngling sieben Jahre lang eine okkulte Schulung durchmacht, bis er/danach
als Gehilfe seines Lehrers dienen darf. Dann folgen allerhand Zauberpraktiken
aus dem Kapitel der Krankenbehandlungen und das Verhältnis des Medizinmannes
zu seiner auch dort natürlichen Konkurrenz einiger alter Weiber im
Stamme. Was aber hier für uns wörtlich festgehalten werden soll, beziJit sich
auf den Ritus der großen Sitzungen, während deren der Zaubermann^slch mit
den Geistern in Verbindung setzt. Ich zitiere wörtlich von Seite 55 an bis
Seite 6i. Es folgen dann noch Erlebnisse und Ereignisse, in denen auch weiße
Missionare eine Rolle spielen. Häuptling Langspeer erwähnt sie, damit man
nicht meine, daß man lediglich als Indianer voreingenommen für die Wirksamkeit
jener Zaubermänner sei. Ferner Vorauswissen von bestimmten Ereignissen
, von Todesfällen, auch Kriminaltelepathie wird geschildert.

„Aber die unheimlichsten und spannendsten Verrichtungen des Zaubermannes
waren die aufregenden Uebungen, durch die er „sich mit den Geistern
in Verbindung setzte." Wollte er aus der Zukunft voraussagen — wie etwa
ein bestimmtes Ereignis sich gestalten würde —, oder auch um einen Kranken
zu heilen, der schon fast im Sterben lag, so führte er im großen Zauberzelt eine
Reihe von ungewöhnlichen, feierlichen Handlungen durch, und der ganze
Stamm durfte zusehen. Ich habe als Knabe oft zugeschaut, und das, was ich
dort sah, ist mir noch heute rätselhaft. Ich kenne auch keinen alten Indianer,
der es erklären könnte.

Etwa eine Stunde vor einer solchen Zaubersitzung schritt der Ausrufer
durch das Lag^r und verkündete, der Zaubermann „bereite sich vor, mit den
Geistern zu reden." Dies verursachte große Aufregung im Lager. Der ganze
Stamm ging beizeiten nach dem Zauberzelt, um einen guten Platz zu erhalten;
denn das Zelt faßte nur etwa hundert Menschen, die übrigen mußten außen
stehen und konnten bei der unheimlichen Feier nur zuhören. Meine Mutter
nahm uns Kinder mit auf die Frauenseite und wickelte uns dicht an sich.

Während wir dasaßen und mit weit offenen Augen schauten, stellte der
Gehilfe des Zaubermannes vier Stangen in der Mitte des Zeltes auf und band
*sie oben nach der Art eines Dreifußes zusammen. Die Fläche unter diesen
Stangen hatte etwa vier Meter im Durchmesser. In diesem Raum trieb der
Gehilfe mit vier anderen Männern eine Anzahl scharfe Pflöcke in die Erde;
die standen ungefähr drei Zentimeter auseinander und bedeckten so die ganze
Fläche. Die Pflöcke waren nach oben derart scharf zugespitzt, daß *>ie einem
Menschen, der sich darauf gestellt hätte, den Fuß durchstochen hätten. Ganz
in der Mitte der vier Meter großen Fläche blieb ein kleines Viereck frei, knapp
groß genug, daß dort ein Mann stehen konnte. Die einzige Möglichkeit, dies
freie Viereck zu erreichen, war, daß man über die scharfen Pflöcke hinwegspränge
; und das schien den Tod oder schlimme Verwundung zu bedeuten.

Nun trat der Zaubermann in Regleitung von vier Mannern ein. Die Männer
zogen ihn bis auf den Lendenschurz aus und legten ihn mit dem Rücken auf die


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