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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1930/0401
Marcinowski: Ein authent. Dokument aus d. Okkultismus d. Primitiven. 367

„Kokenaitukischpiuwau! — Beeilt euch!" rief er krampfhaft.

Und die Männer brachten rasch lange Stangen, mit denen holten sie ihn
von seinem gefährlichen Pendelsitz am Dache des Zeltes herab, ehe er noch
herunterstürzte und sich den Hals brach.

Wie er dort hinauf kam, weiß kein Mensch; er selbst sagte, die Geister hätten
ihn auf ihrem Rückwege dort gelassen. Doch für uns Buben war das größte
Rätsel, wie er alle jene festen Verschnürungen abstreifen konnte!

Ich habe bei den Zaubermännern der alten Zeiten wundersame Dinge gesehen
. Ich habe gesehen, wie sie Botschaften viele Meilen weit schickten, indem
sie in ihr Zell gingen, sich hinsetzten und die Botschaft nach dem anderen Lager
„hindachten". Es gab eine ganze Anzahl alter Indianer, die fähig waren, solche
Botschaften „zu empfangen". Ich habe gesehen, wie sterbende Menschen geheilt
wurden; und ich weiß von ganz genauen Voraussagungein der Zukunft."

Noch ein zweiter Abschnitt des Werkes ist für unsere psychologische Forschung
von außerordentlichem Wert. Es handelt sich um die Lebensgeschichte
eines berühmten Zaubermannes, der mit außerordentlichen Fähigkeiten begabt
war, und wie er zu diesen Fähigkeiten kam. Der Indianer „Wolfskopf1
schildert das mit folgenden Worten:

Daß Wolfskopf eine einzigartige Macht ausübt, die sogar dem hochgebildeten
Weißen unerkläjlich bleibt, bestätigt unter anderen der gegenwärtige
Bevollmächtigte für das Schwarzfuß-Schutzgebiet, George H. Gooderham, ehemaliger
Zögling der Toronto-Universität — ein Weißer, der unter Indianern
geboren wurde und darum keine überspannten Ansichten hat über das, was
sie können und was sie nicht können.

Die ungewöhnliche Macht von Wolfskopfs Zauberkraft soll daher rühren,
daß er sie von den Naturkräften selbst erhielt. Er soll die „Macht des Donners"
besitzen. Wie dem auch sei, die Geschichte von der Herkunft dieser unheimlichen
Zauberkraft kennt jeder noch lebende Schwarzfuß-Krieger, sie kann auch
von vielen unter ihnen bezeugt werden. Es geschah in der folgenden Weise:

Als Wolfskopf siebzehn Jahre alt war, beschloß er wie alle Schwarzfuß-
Knaben eines Tages, von seinen Leuten davonzulaufen und in der Wildnis der
nordwestlichen Prärien auf eigene Faust Abenteuer zu suchen. Der Stamm
lagerte damals am Roten-Hirsch-Fluß in den Nordwestlichen Territorien, dem
heutigen Alberta. Er nahm drei junge Gefährten mit, die alle wie er auf
Grund ihrer eigenen Leistungen große Krieger werden wollten. Mitten in
einer Augustnacht brachen sie auf; sie zogen zu Fuß los und nahmen nichts
mit als ihre Büffelmäntel und ihre Waffen.

Der nächste Tag war sehr heiß. Kurz vor Mittag, als die Hitze am stärksten
war, brach gänzlich ohne Warnung ein furchtbares Gewitter von Westen
her über sie los. Der stärkste Sturmwind und ein ganz ungewöhnliches Gepränge
von Blitz und Donner begleiteten das Gewitter. Die vier Knaben 'wanderten
über eine offene Strecke der Prärie, aber als der Sturm sie traf, begannen
sie zu laufen, so schnell sie konnten, und suchten Schutz in einem Busch,
der etwa zwei- bis dreihundert Meter entfernt lag. Wolfskopf und einer jseiner
Gefährten erreichten zuers* den Busch; sie warfen sich in die Hecke, zogen den

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