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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1930/0404
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Zeitschrift für Parapsychologie. 6. Heft. (Juni 1930.)

,Was ist es?' fragte er.

,Es ist die Schwarzfuß-Sprache in Schrift gebracht4, sagte ich.

Er sprach: ,So ist es, und von nun an wirst du diese Sprache zu lesen verstehen
.' "

Es ist eine seltsame Tatsache, daß Wolfskopf wirklich am nächsten Morgen
aufstand und den Archidiakonus Tims sowie den ganzen Stamm in Erstaunen
setzte, indem er die Sdhwarzfuß-Schrift, die der Archidiakonus erfunden hatte
und die er bisher keinem Indianer beibringen konnte, fließend schrieb. Der
ehrwürdige Missionar der Englischen Kirche staunt heute noch über dieses
unheimliche Ereignis.

Bei einei anderen Gelegenheit kam Donnerknabe zu Wolfskopf und zeigte
ihm, wie man Photographien aufnimmt und entwickelt. Ein späterer Missionar,
der Domhen Stocken, der jetzt beurlaubt in Victoria, B. C, lebt, hatte eine
kleine Kamera mit in das Schutzgebiet gebracht. Am nächsten Tag borgte
sich — sehr gegen den Wunsch des Domherrn Stocken — Wolfskopf die
Kamera aus und brachte am Nachmittag ein fertig entwickeltes Bild von
Weißköpfiger-Häuptling auf seinem Pferde. Es gab meilenweit auf der Prärie
niemand außer dem Domherrn Stocken, der eine Kamera besaß oder je gesehen
hatte. Domherr Stocken hat heute noch diese bemerkenswerte Photographie
, die Wolfskopf aufnahm, ehe die Weißen zu uns kamen.

Wolfskopfs nächstes Wunder geschah so: er legte sich eines Abends schlafen
und erwachte am nächsten Morgen als fertiger Bildhauer. Er ging an jenem Tag
an die Arbeit und hieb aus Stein zwei lebensgroße Brustbilder von König
Edward und Königin Victoria; deren Bilder hatte er nur auf zwei Schaumünze»
gesehen, die dem Oberhäuptling von einem Beamten der Hudson-Bai-Gesellschaft
überreicht worden waren. Der gegenwärtige Regierungsbeauftragte des Schwarzfuß
-Indianer-Schutzgebietes in Gleichen in Alberta, Herr George Gooderham,
besitzt diese beiden Büsten; sie stehen über dem Kamin in seiner Amtsstube.
Verschiedene Museen und sogar die kanadische Regierung haben ihm hohe Summen
dafür geboten, aber fr schlug die Angebote alle aus. Es sind genaue Bildnisse
der beiden Majestäten; Bildhauer haben die Büsten geniale Schöpfungen
genannt.

4 Wolfskopfs letzte ungewöhnliche Tat dieser Art vollbrachte er vor etwa
zehn Jahren. Er schlief eines Abends ein, und Donnerknabe erschien vor ihm
und zeigte ihm, „wie er ein Maschinenbauer werden könnte". Am nächsten/
Morgen wanderte er hinüber zu den Kohlenbergwerken auf dem Schutzgebiet
der Schwarzfüße und baute in wenigen Tagen eine ganze, arbeitsfähige Kohlenbergwerksanlage
. Der Regierungsbevollinächtigte auf dem Schutzgebiet sowie
auch andere Sachverständige erklärten, sie könnte von den besten modernen
Bergwerksfachleuten nicht verbessert werden. Er arbeitete ganz allein in diesem
eigenartigen Bergwerk und schaffte täglich für zwölf Dollar Kohlen zutage;
bis er dann der Sache müde wurde.*

Nach vielem eindringlichen Ueberreden seitens des Missionars gab Wolfskopf
vor einigen Jahren seine Tätigkeit als Stammes-Zaubermann auf und nahm


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