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Zeitschrift für Parapsychologie. 6. Heft. (Juni 1930.)
Oesterreich nebst Gattin und Tochter, Gräfin Zoe Wassilko aus Wien, Herrn
Prof. Karl Cam. Schneider aus Wien, Herrn Prof. der Mathematik Hahn aus
Wien, Herrn Prof. D. Walter aus Graz, Herrn Direktor Makourek nebst Gattin
aus Uesküb, Herrn Dr. K ndborg nebst Gattin aus Breslau, Herrn Prof. der
Mathematik Paul Heegaard aus Oslo, Herrn Karl Röthy aus Budapest mit seinen
Freunden und Mitgliedern der dortigen Gesellschaft Andreas de Somssich und
Dr. Egon Virany, Herrn Dr. Rob. Schmitz aus Bern, verschiedene Schweizer
Damen aus Bern und Zürich, Herrn Prosper Szmurlo aus Warschau, Herrn Prof.
V. Mikuska aus Scfremnitz usw.
Für die zahlreich erschienenen Mitglieder der hellenischen S. P. R. machte
Dr. Tanagra die Honneurs, unterstützt von seinen Freunden und Mitarbeitern
Dr. Vlastos, Dr. Konstantinides, dem Schatzmeister N. Makkas und anderen.
Dr. Tanagra begrüßte in französischer Sprache die Kongreßteilnehmer als
Präsident der gastgebenden Gesellschaft. In herzlichen Worten drückte er aus,
daß er und seine Freunde sich glücklich schätzen, die Teilnehmer des internationalen
vierten Kongresses auf dem geweihten Boden seines Vaterlandes zu
begrüßen. Er sprach von der Sonne des alten Griechenlandes, von den Geistesheroen
der Antike, von Eleusis und seinen Heiligtümern, und von dem Geheimnis
der Entelechie, welche Driesch aus ihrem Sarkophage wieder zu neuem
Leben erweckt habe. Er begrüßte die aus fernen Ländern Erschienenen als
Pioniere für einen großen menschlichen Gedanken und als Wegbereiter der
Humanität unter den Völkern. Auf seine mit Begeisterung aufgenommenen
Worte antwortete der greise Nestor der Parapsychologie, Sir Oliver Lodge, indem
er für die Einladung nach Athen sowie für den festlichen Empfang dieses Abends
dankte. Eine junge Dame unterbrach mit der Vorführung antiker griechischer
Tänze, die nach Vasenbildern aus dem Museum von Athen kopiert waren, die
freudig bewegte Stimmung der festlich Versammelten.
Am Ostermontag begann um 10 Uhr vormittags der eigentliche Kongreß
mit einer feierlichen Eröffnungssitzung in der Aula der Universität. Der festlichen
Veranstaltung, auf die schon äußerlich militärische Posten vor der Universität
und im Saal hinwiesen, wohnten als Ehrengäste der Bürgermeister von
Athen, der Minister für öffentlichen Unterricht Papandreou, der Untersekretär
für Hygiene Papas, der Chef der republikanischen Union Papanastassiou, der
englische Gesandte Ramsay, der französische Geschäftsträger, sowie die Gesandten
von Ungarn und der Tschechoslowakei bei, während der deutsche Gesandte
durch eine Osterreise verhindert war. — Nachdem der Präsident,
Dr. Tanagra, die Versammlung in französischer Sprache begrüßt hatte, eröffnete
er den Kongreß mit einer Ansprache, in welcher er sagte, daß vielleicht
kein anderes Land für diesen Kongreß qualifizierter sei als dieses, in dem Plato
seine unsterblichen Gedanken der Menschheit verkündet und Aristoteles seine
vielen wissenschaftlichen Beobachtungen hinterlassen habe, die Basis unserer
neuen Wissenschaft. Er führte aus, wie die Phänomene der Telekinesie, der
menschlichen Radioaktivität, der Psychometrie und andere unserem Wissen neue
Horizonte eröffnet haben und zitierte ein Wort von Heine von den „Rittern von
dem heiligen Geist", ein Titel, den niemand besser verdiene als jeder der Erschienenen
. Unter dem Schutze der Minerva stehend, wünschte er dem Kongreß
den besten Erfolg und erklärte die Arena eröffnet, den Streit der Meinungen beginnen
zu lassen und zum Schluß die Triumphatoren zu bekränzen.
Prof. Driesch, der Ehrenpräsident des Kongresses, hielt sodann auf
deutsch eine Eröffnungsrede, in der er preisende Worte fand für das alte,
klassische und das mächtig neuaufstrebende Athen unserer Zeit, das er vor
30 Jahren zuerst besuchte und kaum wiederzuerkennen vermöge. Seine Ansprache
klang aus in einen Appell an die Toleranz, die heute angesichts verschiedener
sich auf unserem wissenschaftlichen Gebiete deutlich machender Strömungen
ein unbedingtes Erfordernis sei.
Der greise berühmte englische Gelehrte und Nobelpreisträger, Oliver
Lodge, ebenso wie Prof. Driesch mit lebhaftem Beifall begrüßt, hielt
gleichfalls eine Begrüßungsansprache in englisch, worauf die eigentlichen wissenschaftlichen
Vorträge begannen. — Den ersten hielt, mit Rücksicht auf die zahlreichen
anwesenden Griechen und das sonstige internationale Publikum, in französischer
Sprache Professor Driesch über das Thema „Person und Ueberperson'*.
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